Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 150
(PDF, 62 MB)
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3. Friedhof

Gemäß dem Lageplan von 1806 dehnte sich nördlich und östlich der Kirche der Friedhof des
Klosters aus. Das Vogelschaugemälde von 1753 zeigt hingegen Gräber nur östlich der Kirche,
während nördlich eine Klosterfrau verschiedene Vögel füttert. Direkt an der Kirchenwand
lehnt ein Gerüst mit Bienenkörben. Ein Teil der 26 übertragenen Grabdenkmäler (siehe oben,
S. 149) dürfte vom klösterlichen Friedhof stammen.

Die Umfassungsmauer ist nur in ihrem nördlichen und östlichen Verlauf noch heute vorhanden.
Die Fläche teilen sich Gasse und Kleingärten. Von den vielen behauenen Werksteinen, die in
diesem Bereich in den Gärten gesammelt und aufgestellt sind, stammen nur einige wenige aus
der Klosteranlage selbst. Es handelt sich um Fundstücke aus jüngerem Mauerwerk und aus
dem Untergrund, darunter ein frühgotischer Spitzbogen, ein Stück genasten Maßwerks, spätgotische
Konsolen und eine Einzelstufe von einer Wendeltreppe, außerdem ein klosterzeitlicher
Grenzstein.

4. Ostflügel des Gevierts (Wonnental 14-20)

Der Ostflügel war ursprünglich durchgehend dreigeschossig und besitzt Fensteröffnungen von
gleicher Größe und einfachster Gestaltung, die in regelmäßigen Achsen angeordnet sind.
Direkt an die einstige Kirche angebaut, misst er in der Länge bis zur Südostecke knapp 54 m.
Auf dem Vogelschaugemälde von 1753 stimmt die Anzahl der Fenster des Ostflügels mit dem
heutigen Baubestand überein.

Dicke gemauerte Innenwände lassen für alle drei Geschosse jeweils einen hofseitigen Gang
erkennen, von dem aus die nach außen gerichteten Räumlichkeiten zugänglich waren. Deren
Aufteilung lässt sich heute zum Teil durch die Parzellengrenzen erahnen. Die Innenräume
waren in weiten Teilen ebenso schlicht wie das äußere Erscheinungsbild gehalten, was sich an
den wenigen einsehbaren Stellen von Gang- und Zimmerdecken zeigt.

Neben Kirche und Abtei nahm der Ostflügel die wichtigsten Funktionen innerhalb des Konvents
auf, wo die Schwestern lebten und arbeiteten. In einer Beschreibung von 1806 wird er als
„Convent-Flügel" mit 33 Zimmern bezeichnet37 . Außer den Zimmern der Schwestern waren
hier gemeinschaftliche und hauswirtschaftliche Funktionsräume untergebracht, darunter
sicherlich der Kapitelsaal.

Die Datierung des Ostflügels konnte nicht abschließend geklärt werden. Sein Entstehen ist
zusammen mit dem Südflügel auf eine gemeinsame Baumaßnahme zurückzuführen. Eine
Reihe von Baubefunden und ein erhaltener Bauplan machen deutlich, dass der Südflügel - und
somit auch der Ostflügel - zeitlich nach dem Westflügel errichtet worden sein müsste. Obwohl
die beiden Flügel einen beträchtlichen und bedeutenden Teil der Klosteranlage ausmachen, finden
sie auffälligerweise in der bis zum Jahr 1742 geführten Klosterchronik keine Erwähnung,
was eine Errichtung nach diesem Zeitpunkt nahelegt. Lediglich eine knapp formulierte Bemerkung
auf einer heute verschollenen Gedenktafel berichtet, dass „ Maria Caecilia Alexia II
Schaalin [...] die Abbtey theils repariret, theils von grund aus, wie auch das ganze Dorment
erbauet" habe38. Die Errichtung der Flügel dürfte also in den Zeitraum zwischen 1742 und
1752, als besagte Äbtissin verschied, fallen. Auf dem Vogelschaugemälde von 1753 sind sie
bereits dargestellt.

Bei Renovierungsarbeiten in den frühen 1970er-Jahren wurde im Obergeschoss von Hausnummer
20 ein Wandbild aufgedeckt, das aufwändig restauriert wurde, um kurze Zeit später

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