http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2007-26-27/0171
Abb. 6: Aufnahme des Nordflügels vom Innenhof her um 1912, worauf rechts ein vermauertes Spitzbogenfenster
der früheren Kirche zu entdecken ist. Unten läuft ein vorgelagerter Gang entlang; ganz links ein
Stück des Abteigebäudes.
Aus: Schau-ins-Land, 39 (1912), S. 93.
in der Westwand. Sie reicht über die Trauflinie hinaus bis in die Fläche des Giebeldreiecks
hinein, was nur bedeuten kann, dass sich der Innenraum bis in den Dachraum hinein ausgedehnt
hatte, wo eine Bretterschalung von halbkreisförmigem oder polygonal gebrochenem
Querschnitt im Dachwerk angebracht war - eine zur damaligen Zeit im Kirchenbau oft praktizierte
Lösung. Eine Querschnittszeichnung, die aus Anlass der 1997 bis 1999 erfolgten weitgehenden
Entkernung von Hausnummer 23 angefertigt worden ist, zeigt eine Dachkonstruktion
, die offenbar kein durchlaufendes Dachgebälk, dafür aber eine nachträglich eingestellte
Stuhlkonstruktion und oberhalb derselben einen Kehlbalken besaß, der so tief angeordnet war,
dass das 2. Dachgeschoss nicht begangen werden konnte13. In dieser Form reichte es bis knapp
vor die nachträglich eingestellte Fachwerktrennwand zu Hausnummer 22'4, von wo sich eine
liegende, in zwei Ebenen übereinander abgezimmerte Stuhlkonstruktion bis zum östlichen
Ende des Nordflügeldachs erstreckt, die auf das 17. oder 18. Jahrhundert zurückgeht. Es könnte
sich sowohl noch um das ursprüngliche Dachwerk handeln, wie auch um einen späteren
Ersatz aus einer Zeit, als die Kirche noch als solche genutzt war, vergleichbar dem des so
genannten Beichtvaterhäuschens (siehe unten). Während des Umbaus aufgenommene Fotografien15
lassen an der Innenseite des westlichen Giebeldreiecks leider keinen Abdruck als
Umriss der vermuteten Bretterschalung erkennen, da vom Wandputz dort fast nichts mehr vorhanden
war.
Innerhalb der Westfassade fällt auf, dass weder Portal noch Fenster genau auf der Mittelachse
platziert, sondern unterschiedlich weit nach links gerückt sind. Dies könnte auf die Zweckbestimmung
des Kirchengebäudes als Teil einer Klosteranlage zurückzuführen sein. Auf der rechten
Seite konnten die Reste der Nische einer vermauerten Öffnung beobachtet werden, deren
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