Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 170
(PDF, 62 MB)
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Gewände zum Kircheninneren gerichtet war, d.h. man ging vom Kirchenraum durch die Tür in
westlicher Richtung in ein anders Gebäude hinein, und das nicht auf Bodenniveau, sondern
etwas höher. Knapp oberhalb davon zeichnet sich die schräg verlaufende Putzkante einer Treppe
oder einer Dachschräge ab. In letzterem Falle könnten die Befunde als Anschluss eines
Gangs zwischen Kirche und Konventsgebäude interpretiert werden.

Die Architekturformen von Portal und Fenstern legen eine ungefähre Einordnung des Kirchenbaus
ins frühe 14. Jahrhundert nahe, sie könnten aber auch schon im ausgehenden 13.
Jahrhundert entstanden sein. Ihrer Form nach können die Konsolen, die im Inneren des heutigen
Erdgeschosses an beiden Längswänden aufgereiht sind, nicht dieser Zeitstellung angehören
, wobei deren Einbindung ins Mauerwerk unter neuem Wandputz liegt und nicht überprüft
werden konnte. Ob im Inneren noch Reste einer früheren Ausmalung vorhanden waren, wurde
vor der im Rahmen des Umbaus erfolgten Entfernung des Putzes nicht erkundet.

Zeitlich noch vor den Bau der Kirche dürfte eine Mauerstruktur zurückreichen, die heute als
auffallend breites Fundament der Trennwand zwischen Abtei und Westflügel in Erscheinung
tritt. Sie verläuft in die Westfassade der Kirche hinein, welche ihrerseits stumpf dagegen stößt,
und reicht dort bis zu jener Höhe, wo die Eckquaderung beginnt. Im Bereich von Hausnummer
23 ist das Mauerwerk an seiner nördlichen Flanke bis zu dieser Höhe deutlich geböscht. Auch
einige Meter nach Westen lässt sich noch Mauerwerk, das über die Fundamentoberkante aufragt
, verfolgen, dessen nördliche Flanke jedoch auf die Stärke der übrigen Trennwand zurückgeschrotet
worden ist. Am westlichen Ende sind die Anschlüsse nicht eindeutig. Anhand dieser
Beobachtungen kann also lediglich festgehalten werden, dass hier eine west-östlich verlaufende
Mauer bestanden hat, die in den Kirchenbau einbezogen war und möglicherweise dessen
genaue Ausrichtung bestimmt hat.

Vorgängerbebauung der Abtei

Für die heutige Trennwand zwischen Hausnummer 1 und dem Westflügel wurde die ältere
Mauerstruktur als Fundament genutzt. Oberhalb des Bodenniveaus stößt sie stumpf gegen die
Eckquaderung der Kirche und ist somit später entstanden. Mehrere sich überlagernde Reste
zugesetzter Wandöffnungen sind im Erdgeschoss zu erkennen. Im 1. Obergeschoss ist diese
Wand beidseitig unter Putz verborgen und erlaubt keine weitere Aussage, ist im 2. Obergeschoss
aber erst in Verbindung mit dem bestehenden Abteigebäude entstanden.

Im heutigen Dachraum ist der Abdruck eines Satteldachs sichtbar, das der ehemaligen Kirchenfassade
vorgesetzt worden war und zeitlich vor die Errichtung des bestehenden Abteigebäudes
zurückreicht. Der oberhalb des Satteldachs liegenden Wandfläche wurde damals über
den alten ein neuer glatter, weißer Verputz aufgetragen. In Verbindung mit der Trennwand zum
Westflügel kann ein zweigeschossiges Gebäude rekonstruiert werden, dessen Geschossdecken
etwa auf Höhe der heutigen gelegen haben müssten (Abb. 7). Die aus der Mitte der Kirchenfassade
nach Süden verschobene Lage des Dachfirstes legt die Vermutung nahe, dass die nördliche
Wand des Gebäudes hinter die Wandflucht der Kirche etwas zurücktrat.

Im 1. Obergeschoss befindet sich innerhalb der einstigen Giebelwand der Kirche ein zugesetztes
Türgewände mit stichbogigem Sturz und der Jahreszahl 1575, gerahmt von einem Rundstab
, der unten in Sockeln aus aufgedrehten Wülsten endet (Abb. 8). Bei ihrem Einbau wurde
die ältere Nische, die möglicherweise noch auf den Bau der Kirche zurückzuführen ist, teilweise
zerstört. Nicht geklärt werden konnte, ob die Vorgängerbebauung damals schon mit
einem Westflügel in Verbindung gestanden hatte oder frei vor der Westfassade der Kirche lag.

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