Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 188
(PDF, 62 MB)
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Der Baubestand von Ost- und Südflügel

Ost- und Südflügel waren von Anfang an durchgehend dreigeschossig mit ununterbrochener
Trauflinie. Die noch ursprünglichen Fensteröffnungen nach außen und zum Innenhof hin weisen
alle gleiches Format, einfachste Gestaltung mit nur einem umlaufenden Falz und eine
Anordnung in gleich bleibender Höhenlage und in regelmäßigen Fensterachsen. Der einst
direkt an die Kirche anstoßende Ostflügel misst knapp 54 m bis zur Südostecke und umfasst
16 Fensterachsen, der Südflügel nur 47 m von Ecke zu Ecke mit 14 Achsen. An der Südostecke
ist durch Verlust des obersten Stockwerks bei den Hausnummern 12 bis 15 eine Lücke
entstanden, welche die einzige größere Störung darstellt. Das einheitliche äußere Erscheinungsbild
lässt auf eine zusammenhängende Planung und Baumaßnahme schließen.

Auf dem Vogelschaugemälde von 1753 stimmt die Anzahl der Fenster des Ostflügels mit dem
heutigen Baubestand überein, der Südflügel ist hingegen perspektivisch stark überdehnt und
mit deutlich zu vielen Fensterachsen wiedergegeben. Beide Flügel werden auf dem Gemälde
von einem abgesetzten Sockel und Gesimsen gegliedert, welche die einzelnen Geschosse
optisch trennen. Da sich am heutigen Baubestand nichts davon erkennen lässt, waren diese
Gliederungselemente vermutlich nur farblich aufgebracht.

Dicke gemauerte Innenwände lassen in allen drei Geschossen jeweils einen hofseitigen Gang
erkennen, von dem aus die nach außen gerichteten Räumlichkeiten zugänglich waren. Die
regelmäßige Fensterreihung lässt die Größe der Einzelräume zwar nicht erkennen, doch ist
durch die Besitzgrenzen ein Teil der Innenwände von außen ablesbar.

Der Südflügel ist an seinem westlichen Ende noch ein kurzes Stück um die Ecke in nördliche
Richtung geführt, wo dann der um ein Geschoss niedrigere Westflügel anschließt. Oberhalb
von dessen Dachfläche zeichnet sich in der Abschlusswand deutlich der um die Ecke geführte
Gang ab, und wie ein Blick unter die Dachfläche erweist, ist dieser nur mit einer dünnen Fachwerkwand
geschlossen. Es war offenbar an eine Weiterführung des Baus nach Norden gedacht.
Da der schräge Verlauf des Westflügels bereits in der Stirnwand des Südflügels aufgenommen
worden war, war die Fortführung vermutlich als Aufstockung des Westflügels vorgesehen,
anstatt diesen zu ersetzen.

Im Inventar von 1806 wird zum Ostflügel vermerkt: "Der Convent-Flügel, [...] 3 stöckigt,
besteht aus 33 Zimmern", und zum Südflügel: "Der Noviciat-Flügel, [...] 3 stöckigt, 26 Zimmer
enthaltend . "Neben den Zimmern der Schwestern und Novizinnen waren hier auch weitere
gemeinschaftliche und hauswirtschaftliche Funktionsräume untergebracht, darunter Kapitelsaal
und Speisesaal.

Der Großteil der Innenräume war sehr schlicht gehalten. In Hausnummer 11 sind noch geringe
Reste der verputzten Gangdecke des Erdgeschosses zu beobachten. Dort wird der Übergang zwischen
Wand und Decke durch eine Kehle gebildet, die von einem schlichten Stuckprofil an der
Decke und einem einfachen, geritzten Ornamentband an der Wand, zusammengesetzt aus zwei
parallelen Linien und einer flachen Wellenlinie, begleitet wird. In Hausnummer 18 sind noch
Reste einer flachen Putzdecke ohne alle Zier von den früheren erdgeschossigen Räumen erhalten.

Unmittelbar an der ehemaligen Kirche gelegen, befindet sich im Erdgeschoss von Hausnummer
20 ein kreuzgratgewölbter Raum, wo die Sakristei vermutet werden kann. Da in einer
Sakristei auch wertvolle Messbücher aufbewahrt worden sind, kann das Gewölbe als Brandschutzmaßnahme
verstanden werden. Der Zugang vom Ostflügel zur Kirche lag unweit davon
entfernt, allerdings jenseits der Hofwand des Flügels, sodass von einem in den Eckbereich des
Innenhofs eingestellten Baukörper ausgegangen werden muss, wie er dort heute noch besteht.

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