Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 192
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2007-26-27/0194
einer solchen Aussage in der Klosterchronik, die mit dem Jahr 1742 endet, verbliebe der Zeitraum
für die Errichtung zwischen 1742 und 1752, dem Todesjahr der Äbtissin. Kurz darauf
erscheinen beide Flügel auf dem 1753 entstandenen Vogelschaugemälde. Die Entstehung des
großen Wandbildes von Hausnummer 20 im Jahr 1745 fällt genau in diesen Zeitraum. Der nach
Kriegsnot seit 1697 erfolgte Wiederaufbau der Klosteranlage hätte im Neubau von Ost- und
Südflügel also seinen Abschluss gefunden, sodass das Motiv der Schutzmantelmadonna in der
damaligen Rückschau seine Berechtigung erfuhr. Wie die vermutete Bauzeit von Ost- und Südflügel
in den 1740er-Jahren mit dem dendrochronologisch ermittelten Datum 1685 für das
Dachwerk von Hausnummer 11 in Verbindung zu bringen ist, konnte bisher nicht geklärt werden
.

Im Zusammenhang mit der vermuteten Bauzeit ist das eingangs kurz vorgestellte Portrait des
Tennenbacher Abts Leopold Münzer mit einer kleinen Darstellung des Klosters aus der Vogelschau
möglicherweise von Bedeutung56. Seine Entstehung ist zur Amtszeit des Abts zwischen
1725 und 1754 zu suchen und könnte folglich entweder den Zustand vor oder nach dem Neubau
von Ost- und Südflügel wiedergeben. Die neue Abtei in der Gebäudehöhe des Nordflügels
und der Westflügel, mit dessen Bau eine Lücke gefüllt worden war, sind auf der Darstellung
wiedergegeben, sodass das Bild einen Zustand nach 1727 zeigt. Für eine engere zeitliche Eingrenzung
der Entstehungszeit können Daten zur Baugeschichte der anderen fünf auf dem
Gemälde abgebildeten Klosteranlagen herangezogen werden. Dabei erweist sich jedoch, dass
sie alle in dem Zustand wiedergegeben sind, wie sie sich nach großzügigen Erneuerungen in
den 1720er- und 1730er-Jahren präsentierten57. Somit ist zumindest nicht auszuschließen, dass
das Portrait aus der Zeit vor dem großen Neubau von Ost- und Südflügel entstanden ist. Zumindest
im Falle des Südflügels ist darauf eine Zweigeschossigkeit zu erkennen, im Erdgeschoss
mit rundbogigen Öffnungen in großen Abständen, im Obergeschoss mit kleineren Fensteröffnungen
in dichterer Folge. Ein hofseitig vorgelagerter Gang, wie ihn der erhaltene Bauplan
zum Westflügel vermuten lässt, ist allerdings nicht zu erkennen. Durch den hohen Grad der Stilisierung
ist nicht abschließend zu beurteilen, ob hier tatsächlich die Vorgängerbauung oder nur
ein leicht verfremdetes Bild dargestellt ist58.

Veränderungen von Ost- und Südflügel nach Auflösung des Klosters

Die Parzellierung der Klosteranlage führte dazu, dass Ost- und Südflügel in zahlreiche
Abschnitte aufgeteilt wurden, im Katasterplan um 1870 sind es 18 an der Zahl59, von denen
aber seither einige zusammengelegt worden sind. Bei einigen Abschnitten wurde die großzügig
dimensionierte Raumhöhe des Erdgeschosses dazu genutzt, den Boden etwas hochzulegen
und darunter noch einen Keller unterzubringen. Der Innenhof wurde in einzelne Grundstücke
aufgeteilt, die verschiedenen Einheiten rundherum zugehörig sind. Die Flächen, auf denen sich
Gartenparterre und Obstwiese einst ausgedehnt haben, werden heute von der um das Geviert
ziehenden Gasse, Kleingärten und jüngerer Bebauung eingenommen. Die Hausnummern 12
bis 15 im südöstlichen Eckbereich sind um ein Geschoss niedriger. Von statischen Schwierigkeiten
nach dem Abbruch der Klosterkirche zeugt eine stützende Vormauerung an der nordöstlichen
Ecke von Hausnummer 20.

192


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2007-26-27/0194