Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 196
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2007-26-27/0198
Ursprungsbau des so genannten Beichtvaterhäuschens

Die ältesten Bestandteile des zweigeschossigen Baukörpers mit einer Grundfläche von 8,4 auf
8,4 m waren dessen gemauerte Außenwände einschließlich der beiden Giebeldreiecke. An vielen
Stellen fanden sich eindeutige Spuren eines Gebäudebrands in Form von Verfärbungen im
Mauerwerk und verkohlten Holzresten62, dem das Gebäude später zum Opfer gefallen war.

In beiden Geschossen konnten mehrere kleine Fensternischen aus der Bauzeit nachgewiesen
werden. Bei einer davon, im Obergeschoss der Nordwand nahe der Nordwestecke gelegen,
hatte sich noch das zugehörige Steingewände erhalten, bestehend aus einer Sandsteinplatte, aus

der eine schmale Öffnung mit überhöhtem
Spitzbogen und abgeschrägten Kanten herausgearbeitet
war (Abb. 28) (siehe unten: Aufgefundene
und geborgene Werkstücke). Die
Nischen waren nach oben ursprünglich mit
Sturzhölzern abgeschlossen, die jedoch alle
nicht mehr vorhanden waren. Anders war die
Nische einer Öffnung innerhalb der Südwand
des Erdgeschosses beschaffen, deren stichbo-
gige Wölbung aus Backsteinen offenbar der
Bauzeit angehört und auf der Außenseite
Abdrücke einer hölzernen Balkeneinfassung
aufwies.

Im östlichen Giebeldreieck lag ein schmales
Schlitzfenster, dessen Fensternische noch sein
originales eichenes Sturzholz mit starken
Brandspuren an den freiliegenden Flächen
besaß. Eine dendrochronologische Altersbestimmung
ergab das Jahr 1231 für den letzten
Jahresring, dem jedoch noch mindestes zehn,
vermutlich aber deutlich mehr Jahre hinzugezählt
werden müssten, und bei dem nicht ausgeschlossen
werden konnte, dass nicht ein
älteres Holz hier eine neue Verwendung gefunden
hatte. Als etwas verlässlicher darf der verkohlte
Stummel eines eingemauerten Deckenbalkens
gewertet werden, der erst während der
Abbrucharbeiten im Schutt zum Vorschein
kam. Er konnte dendrochronologisch ins Jahr 1302 datiert werden. Mangels weiterer Nachweise
kann dieses Datum lediglich als mutmaßliche Bauzeit gelten.

Innerhalb der Westwand im Erdgeschoss und innerhalb der Südwand des Obergeschosses, hier
in direktem Anschluss an die Ostwand, fanden sich die Reste von Nischen, die mit Eingangstüren
in Verbindung gebracht werden können, erstere einst mit Balkensturz, letztere mit unbekanntem
oberem Abschluss. Möglicherweise hatten beide Geschosse gesonderte Zugänge auf
unterschiedlichen Seiten besessen.

Eine recht tief sitzende, mit Backsteinen rundbogig gewölbte Nische konnte auf der Außenseite
der Westwand im Erdgeschoss freigelegt werden. Außen- und Innenwandfläche waren ober-

Abb. 28: Kleine spitzbogige Fensteröffnung in der
Nordwand im Obergeschoss des so genannten
Beichtvaterhäuschens, herausgearbeitet aus einer
Steinplatte.
Foto: Stefan King

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