Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 221
(PDF, 62 MB)
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Bretter auf. Dagegen ist die Wand in der Südhälfte des Raumes aus behauenen senkrechten
Pfosten und Riegeln gefügt. Die von Süd nach Nord fallende Schwelle liegt auf einer ca. 60 cm
hohen Bruchsteinsockelmauer auf. Die Ausriegelung besteht teilweise aus lehmverputzter Stakung
. In diese Wandhälfte ist, ca. 3,50 m von der Südwand entfernt, ein starker Eichenpfosten
integriert mit deutlich abgesetzter Kopfzone und gefassten Kanten. Im Kopfteil eine Aussparung
zur Aufnahme eines Unterzugbalkens, der von Ost nach West verläuft und auf dem Pfosten
mit einem Sattelholz aufliegt. Der Pfosten hat kein erkennbares Fundament und ist an seiner
Standfläche, die keine Sockelzone aufweist, stark vermodert. Pfosten und Unterzug gehören
zur Deckenkonstruktion des ehemaligen Kellers, der nach Einbau der Trennwand an Stelle
der Empore auf deren Westseite eingefügt worden war. Der Wandputz an der Westseite der
Trennwand läuft ansatzlos hinter dem Wandbalken der Kellerdecke durch. Ein Hinweis darauf
, dass die Kellerdecke an die bereits bestehende, verputzte Trennwand angebaut worden ist.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass ein symmetrisch eingebauter Pfosten auch in der nördlichen
Raumhälfte vorhanden war, den man wohl beim Bau der nördlichen Fachwerkwand, die eindeutig
jünger ist als ihr südliches Gegenstück, zusammen mit dem zugehörigen Unterzug entfernt
hat. Als Ersatz für Letzteren wurde wohl der jetzt noch vorhandene Mittelunterzug eingebaut
, der das von Nord nach Süd verlaufende Deckengebälk in Raummitte unterstützt. Ganz
deutlich ist an diesem Mitte lunterzug eine starke Neigung von Ost nach West zu beobachten.
Die heutige Trennwand unter diesem Unterzug muss wohl als Unterstützung der durchhängenden
Deckenkonstruktion verstanden werden. Während sich im Nordteil des Kellerraumes die
ursprüngliche Balkenlage mit Achsabständen von ca. 1,10 m erhalten hat, ist diese im südlichen
Teil stark gestört. Nur ein Balken ist in seiner ursprünglichen Länge, die den ganzen
Kellerraum von Nord nach Süd überspannt, noch erhalten. Eine ehemals im 19. Jahrhundert
eingebaute Treppe und Eingriffe bei den Umbauten von 1995 bis 1999 haben diesen Deckenteil
erheblich verändert. Der durchgehende Deckenbalken und der im Nordteil des Kellers
erhaltene östliche Wandbalken sind dendrochronologisch auf 1602/03 datiert. Interessant ist in
diesem Zusammenhang der Bericht in der Klosterchronik von Pater Conrad Burger, dass in der
Amtszeit der Äbtissin Barbara Weishar, die im Jahre 1600 beginnt, der Einbau eines Kellers,
der zuvor die äußere Kirche gewesen sei, erwähnt wird4. Wir erinnern uns, die gleiche Äbtissin
ließ auch neue Pforten in Kirche und Kirchhofmauer einbauen. D.h. gleichzeitig mit dem
Einbau des neuen Kellers in die äußere westliche Kirche wurde, von diesem im Westen durch
eine Fachwerkwand abgetrennt, ein Vorraum vor der Westwand von 1532 (?) geschaffen, der
durch das ebenfalls neue Renaissanceportal in der Westwand betreten werden konnte.

Zum Schluss noch ein Blick in den in der Höhe dreigeschossigen Dachstuhl, soweit er z. Zt.
zugänglich ist. Das ist der Bereich oberhalb der ersten Kehlbalkenlage. Nach dem Bericht der
Klosterchronik ließ besagte Äbtissin Weishar gleichzeitig mit dem Kellereinbau auch eine
Kornschütte in dem äußeren Kirchenteil einrichten, also wohl den Dachraum zur Lagerung von
Getreide nutzen5. Ob die Balkenlage über dem Kirchenschiff durch Über- oder Unterzüge in
das Dachwerk verankert war, lässt sich an dem kleinen Rest der Konstruktion nicht erkennen.
1676 ist der Kirchendachstuhl nach Pater Burgers Schilderung wohl teilweise erneuert worden6
, wobei man vor allem die schadhaften ,, Tröm ", die Dachbalken, die man teilweise mit Ketten
gegen Absturz im Dachwerk verankert hatte, abgebaut und ersetzt hat. Ob der heutige Dachstuhl
aus jener Zeit stammt ist zu vermuten, wird aber erst durch eine dendrochronologische
Untersuchung erhärtet werden können. Der Dachstuhl kann wie folgt beschrieben und charakterisiert
werden, wobei einschränkend vermerkt werden muss, dass das untere Geschoss wegen
der kompletten Verkleidung mit Gipskartonplatten (1995-1999) z.Zt. nicht einsehbar ist.

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