Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 225
(PDF, 62 MB)
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Bindergespärren, und zwar in den beiden äußeren und innerhalb des mittigen Sparrenpaares
(Abb. 4). Dazwischen verliefen die Firstpfettenabschnitte, wobei die Winkel zwischen Pfette
und Ständer durch schräg verlaufende und mit den besagten Hölzern verzapfte Büge unverschiebbar
gehalten wurden.

Das Besondere an dieser Ausführung ist nun die Tatsache, dass die zusätzlichen Hölzer die
Aufgabe der Längsaussteifung ohne eine Belastung der horizontalen Kehlbalken übernahmen,
insofern also lastenneutral in die Binderdreiecke eingebaut wurden. Dazu hatten sich die Zimmerleute
einer besonderen technischen Lösung bedient. Deren konstruktive Raffinesse ist am
eindruckvollsten am Firstpunkt der besagten Sparrendreiecke zu studieren (Abb. 5). In diesen
drei Punkten endeten die Zapfen der Sparren in den mit Holznägeln gesicherten Ständervertiefungen
und griffen zusätzlich in die am senkrechten Holz schräg ausgeführten Ausschnitte.
Beide Ausführungen verhinderten in der Praxis eine Absenkung des senkrechten Holzes und
aktivierten die beiden Sparren als Streben, welche die zusätzlichen Lasten in die Sparrenfußpunkte
und damit in die Traufwände ableiteten. Diese Lastableitung galt auch für die aus den
Pfetten resultierenden Dachlasten. Damit dies funktionierte, waren die Pfetten in die im Querschnitt
vergrößerten Ständerköpfe eingezapft.

Ähnlich wirkende Dachkonstruktionen sind in der Region zuletzt im ausgehenden 13. Jahrhundert
errichtet worden, so etwa beim Chordachwerk des Breisacher Münsters2. In späterer
Zeit kamen sie nicht mehr zur Anwendung und wurden im Gegensatz zu den zentral gelegenen
Gebieten Frankreichs im gesamten Südwesten durch andersartige Konstruktionsvarianten, wie
zum Beispiel stehende oder liegende Binderkonstruktionen, abgelöst.

Abb. 5: Firstpunkt des mittigen Hängeholzes vom
Dachwerk des so genannten Beichtvaterhäuschens
mit verstärktem Kopf, in den schräglaufende Sparren
und horizontale Firsthölzer eingezapft sind.











ff







......'•

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Abb. 6: Untersicht der Kehlbalkenlage, bestehend
aus dem quer durchlaufenden Binderkehlbalken,
den anstoßenden Mittellängshölzern und den seitlich
anschließenden Kehlbalkenabschnitten. Alle
Hölzer liegen in einer Ebene, sind miteinander verzapft
und vernagelt.

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