Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 231
(PDF, 62 MB)
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Kloster Lichtenthai (Abb. 2). Am östlichen Stadtrand des internationalen Kurortes Baden-
Baden mündet die weltbekannte Lichtenthaler Allee auf einen freien Platz. An diesem Straßenkreuzungspunkt
vorbei lärmt der Verkehr stadteinwärts und dem Schwarzwald zu. Doch
seitlich vom Klosterplatz, nahe diesem lauten, unruhigen Treiben, sind gleich nach dem Klostertor
der Geist und die Ruhe der anderen Welt zu Hause. Wir stehen dort im Bannkreis der
alten Abtei. Hier liegt das Kloster Unserer Lieben Frau zu Lichtenthai, wo seit der Gründung
im Jahr 1245 Gott gedient wird nach der Regel des heiligen Benedikt und den Bräuchen des
Zisterzienserordens.

Ein Blick in das Leben und Wirken von Lichtenthai heute

In einer Tonbildschau1 wird die Geschichte, Spiritualität und das heutige alltägliche Leben in
Wort und Bild vorgestellt.

Die Anfange des Klosters

Stifterin des Zisterzienserinnenklosters Lichtenthai (1245) war Markgräfin Irmengard von
Baden, Gemahlin des Markgrafen Hermann V. Sie gehörte den beiden bedeutenden Adelsfamilien
des Mittelalters an: Als Herzogin von Braunschweig der Weifendynastie und als Pfalzgräfin
bei Rhein dem Hohenstaufen-Geschlecht. Nach dem Tode ihres Gemahls um 1243 fasste die
Markgräfin den Plan einer Klostergründung im Tal der Oos. Irmengard berief Frauen aus dem
Kloster Wald bei Messkirch und erreichte die Aufnahme ihrer Gründung in den Zisterzienserorden
. Lichtenthai - Lucida vallis nannte die Stifterin ihr Kloster. Sie selbst lebte fortan im
Kloster, dem sie ihr Hab und Gut vermacht hatte.

Markgräfin Irmengard starb in der Abtei am 24. Februar 1260. Meister Wölfin von Rufach bei
Straßburg schuf ihr Anfang des 14. Jahrhunderts ein kunstvolles Grabmal, das heute in der
Fürstenkapelle steht. Seit 1260 Jahr um Jahr in ununterbrochener Folge verkündet am Vorabend
ihres Todestages die Äbtissin von Lichtenthai vor der gesamten Klosterfamilie: „ Gedenken
wir in dankbarer Liebe, dass morgen der Sterbetag unserer hohen Stifterin, der Durch-
lauchigsten Markgräfin Irmengard von Baden, geborener Pfalzgräfin am Rhein, begangen
wird. Sie starb 1260 im Hause und wurde in der Kirche vor dem Hochaltar beigesetzt. Sie gab
uns Kirche und Haus, ihr Hab und Gut, die Pfarreien Ettlingen und Iffezheim, die Dörfer Beuern
und Winden, zwei Höfe in Oos, einen zu Eberstein und 12 Pfund auf Selz. Beten wir mit
Liebe und Dank erfülltem Herzen, dass Gott der Herr ihr reichlich vergelte, was sie uns Gutes
getan hat. "

Die Klostergründung überwand den Ansturm der Glaubensspaltung im 16. Jahrhundert, die
drohende Vernichtung durch den Dreißigjährigen Krieg; sie überdauerte das Unglücksjahr des
Brandes der Stadt Baden-Baden 1689 und selbst die außerordentliche Gefährdung seitens der
Säkularisierung nach 1803. Obwohl damals 83 Frauenklöster des Zisterzienserordens aufgehoben
wurden (u.a. auch Wonnental), durfte im Südwesten Deutschlands Lichtenthai als einzige
Frauenabtei fortbestehen. Sie verlor jedoch all ihren Besitz, und die badische Regierung versuchte
, das monastische Leben nach ihrem Sinne umzugestalten. Dennoch hielt Lichtenthai
treu am Zisterzienserorden fest und so konnten auch die Wirren des Ersten und Zweiten Weltkrieges
überstanden werden.

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