Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
28. und 29. Jahrgang.2008/2009
Seite: 82
(PDF, 48 MB)
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war der „Kirchhof verlegt worden. Für Pfarrer Wild waren die zurückgebliebenen Grabmäler
nichts weiter als Steine des Anstoßes, die nun tunlichst entfernt werden sollten. „Auch steht
noch das alte Kirchhof-Kreuz", das seiner Meinung nach ebenfalls weg sollte, wobei der Pfarrer
spitzbübig bemerkt, dass sich auf dem neuen Friedhof noch keines befände (Abb. 16). Was
ihn nun an dem Kreuz störte, war das „Bilddes Gekreuzigtenfür ihn „wahrlich das nonplus
ultra der schlechten Steinmetzkunst\ „ eine Lästerung des Gottes-Sohnes und ein Anstoß für
alle Fremde[n]!". Im Glauben, dass jeder seine Einschätzung teile, verstieg sich Wild in weitere
despektierliche Formulierungen, um seinem Antrag auf Entfernung all der historischen
Überbleibsel Gewicht beizumessen: „ Was solche Grimasse elender Pfuscher im Gebiete des
Heiligen verwüsten, ist zu bekannt, als dass ich viel darüber sprechen müßte. Wäre doch auch
dieses Bild wenigstens auf den Kirchhof vor der Stadt verpflanzt! Fremde, die hier durchreisen
, wären dann nicht so oft genöthiget, über den guten Geschmack und die Blüthe der Künste
und der geistigen Kultur unseres Vaterlandes ein betrübendes Urtheil zu fällen31!"

Abb. 16: Kenzingen, altes Friedhofskreuz auf dem
heutigen Kirchplatz. Foto: Everke 2006

Aber weit gefehlt. Arnold teilte die Ansicht des Pfarrers ganz und gar nicht. In seinem Schreiben
an das Kreisdirektorium vom 18. Juli 1821 bringt er zum Ausdruck, dass es mit der Renovierung
der Kirche, die gerade den erwähnten neuen Anstrich erhielt, gut vorangehe, dass aber
die von Pfarrer Wild zum Thema gemachten Grabsteine fest in die Langhauswand „eingemau-
ert" seien und „nicht den geringsten Ubelstand verursachten", indem gerade dadurch die
„glatten Wände" strukturiert würden und so „eine dem Auge nicht unangenehme Abwechselung
hervorgebracht" werde. Aus Pietät gegenüber den alteingesessenen Familien plädierte

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