Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
28. und 29. Jahrgang.2008/2009
Seite: 157
(PDF, 48 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2009-28-29/0159
von Dr. Helmut Volk, Leiter der Abteilung Landespflege der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt
Baden-Württemberg in Freiburg, gestaltet worden war. Je ein Exemplar davon
wurde den Vertretern der Gemeinden Sasbach, Wyhl, Weisweil und Rheinhausen zur weiteren
Verwendung übergeben.

Die Verlandung von Altrheinarmen wurde in geringerem Maße durch Anlage von Schlamm-
langen noch bis in die 3 Oer-Jahre des vorigen Jahrhunderts betrieben. „Melioration" von Waldflächen
in Rheinauen durch die Abflussverbesserung von stauendem Oberflächenwasser wurde
in stärkerem Umfang vom Reichsarbeitsdienst durchgeführt mit dem Ziel, weiteren ertragsfa-
higen Waldboden zu bekommen und die Schnakenplage für die rheinnahen Siedlungen zu
reduzieren.

Die letzte starke Waldstandortsveränderung der rheinnahen Zonen erfolgte in den 60er-Jahren
durch den Bau des Rheinseitenkanals. Dieser brachte eine Verringerung der Wasserversorgung
vieler Standorte, nachdem der Wald durch Dämme vom Rhein stärker abgetrennt und Wasser
vorrangig für Zwecke der Stromgewinnung abgezweigt worden war. Im Restrhein wurden zur
Wasserrückhaltung deswegen feste Schwellen eingebaut, und in den Altrheinen Querdämme
und regulierbare Bauwerke eingerichtet.

Waldbaulich bevorzugte man im gesamten Forstbezirk auf der Grundlage neuerer forstlicher
Standortkarten in den letzten Jahrzehnten standortsgerechte Baumartenkombinationen mit dem
Ziel naturnaher Waldwirtschaft und strebte zunehmend mehr Naturnähe und Vielfalt im Walde an.

Seit der Nachkriegszeit hat die Entwicklung zu Sonderfunktionen der verschiedenen Waldteile
deutlich zugenommen. In den 70er-Jahren wurden beispielsweise Waldteile vermehrt als
Naturschutzgebiete ausgewiesen, wie der Rheinwald im Taubergießen, der Johanniterwald, der
Limberg, oder zu Waldschutzgebieten gemacht, wie die Bannwälder „Bechtaler Wald" oder
„Hechtsgraben". Seither kamen noch weitere Waldteile dazu, wie das Naturschutzgebiet
„Rheinniederung Wyhl-Weisweil" und das Waldschutzgebiet „Weisweiler Rheinwald" mit
Bann- und Schonwald sowie der Bannwald „Ofenberg", sodass zuletzt 29 % der Wälder des
Forstbezirks Naturschutzgebiete waren; weitere 31 % der Waldflächen liegen im Landschaftsschutzgebiet
„Hinteres Bleichtal". Die Waldbiotopkartierung in den 90er-Jahren fand über 200
seltene und schützenswerte Waldbiotope mit einem gewissen Schwerpunkt in den Rheinwäldern
. Gleichzeitig sind die Rheinwälder großteils bestehende oder geplante Rheinhochwasserrückhalteräume
mit Erschwerungen für die Waldwirtschaft.

Die letzte Waldfunktionenkartierung von 1991 hat weitere zahlreiche Waldgebiete mit deutlichen
Waldsonderfunktionen festgehalten, die sich seither noch vermehrt haben. So etwa:

- Wasserschutzwälder in Wassereinzugsgebieten von Trinkwasserbrunnen;

- lokale Klimaschutz-, Sichtschutz- oder Lärmschutzwälder und

- Bodenschutzwälder.

Gleichzeitig frequentierten immer mehr Erholungssuchende viele Waldteile, sodass diese Inanspruchnahmen
des Waldes heute mehr Rücksichten und mehr Verkehrssicherheit erfordern.
Derartige Sonderfunktionen sind im Nördlichen Breisgau in besonders hohem Maße vorhanden
. Die bisherigen Verpflichtungen im Wald wurden in den vergangen Jahren durch zusätzliche
Aufgaben vermehrt wie Waldkalkungen, um die Bodenqualität in größeren Waldteilen
infolge kritischer Immissionen zu erhalten (1987 bis 1997 ca. 700 ha) sowie die häufigere
Bewältigung von Klimaextremen wie Sturmanfalle u.a. des Jahrhundertsturmes „Lothar" 1999,

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