Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
28. und 29. Jahrgang.2008/2009
Seite: 170
(PDF, 48 MB)
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Hecklinger Namen im Spiegel von sieben Jahrhunderten

Walfried Müller
Allgemein

Nomen est Omen - jeder Name hat seine Bedeutung: Für unser Thema könnte es keine bessere
Einleitung geben, da jeder Familienname (zumindest während der Entstehungszeit) einen
bestimmten Hintergrund hatte und daher auch eine Erklärung findet.

Dieser Bericht will einen Überblick über die Bedeutung und Herkunft der in Hecklingen vorkommenden
Namen geben. Zuerst soll kurz die Entwicklung der Namen erklärt, danach speziell
auf die Hecklinger Namen eingegangen werden. Bei der Beschäftigung mit diesem
Thema zeigte sich, dass es nicht nur einfach um die Erklärung verschiedener Namen geht, sondern
dass sich daraus ein sehr vielfaltiges historisches Umfeld wie Wanderungsbewegungen,
soziale und gesellschaftliche Verhältnisse, sprachliche Entwicklungen oder besondere Begebenheiten
erschließt.

Im deutschen Sprachraum gab es bis zum 12. Jahrhundert nur Vornamen. In der Frühzeit vor
Verbreitung des Christentums waren es natürlich nur germanische Namen, die sich hauptsächlich
aus alten Begriffen des Alltags ergaben. Dabei war der erste Teil allgemein gehalten,
während die zweite Silbe immer Mann oder Frau charakterisierte. Beispiele hierfür sind Luitpold
- Luitgard, Hildebrandt - Hildegard, Siegfried -Sieglinde usw. Erst mit der Festigung
und der Durchsetzung des Christentums tauchten immer mehr christliche oder biblische Vornamen
auf, dann aber mit einer Häufigkeit, dass ein Großteil der Bevölkerung nur noch wenige
Vornamen verwendete, so auch in Hecklingen: Johannes, Joseph, Georg und der Name des
Kirchenpatrons Andreas (aber nie Andrea); bei den Frauen Elisabeth, Anna und Maria sowie
deren Verbindung Maria-Anna oder Anna Maria. Aber auch Namen wie Ursula, Christina
waren vor 200 Jahren häufig, auch außergewöhnliche Namen wie Jacobea, Salomea, Appolonia
, Eustachius kamen vor. Diese Häufigkeit war einer der Gründe für die Ausbildung von
Familiennamen.

Ein weiterer war das Anwachsen der Bevölkerung und der Ausbau der Handelsbeziehungen
im Hochmittelalter. Die zunehmenden Rechtsgeschäfte erforderten eine genaue Unterscheidung
von Personen, was bei den vorher üblichen Vor- oder Taufnamen nicht möglich war. In
Italien erfolgte dieser Ubergang schon im 8./9. Jahrhundert.

Woher wissen wir überhaupt von vormaligen Namen? Schriftliche Zeugnisse sind ja sehr selten
in der früheren Zeit. Relativ lückenlos sind die Hecklinger Namen in den Kirchenbüchern
überliefert, die 1680 beginnen, wobei für das Taufbuch zwei Nachträge ab 1656 vorliegen, die
aber nicht immer übereinstimmen. Davor gibt es nur die Zins- und Güterverzeichnisse, in
denen einige Namen erwähnt sind, deren Inhaber gerade zinspflichtig waren. Diese umfassen
aber längst nicht alle Einwohner und damit vorkommende Namen. Solche Verzeichnisse liegen
aus den Jahren 1341, 1560, 1575, 1660, 1717 und 1821 vor.

Ein ganz interessantes Beispiel für die Namensentstehung ist in dem Tennenbacher Güterverzeichnis
für Hecklingen erwähnt (erstellt von 1317-1341); dort besitzt ein „Heinrich der

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