Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
28. und 29. Jahrgang.2008/2009
Seite: 222
(PDF, 48 MB)
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den Ort unseres neuen Zuhauses, einpackte. In einem Moment, an dem ich mich unverändert
im alten Zuhause, also noch im alten Zustand, befand. Ein Augenblick, der mich später zu dem
Schluss kommen lässt, dass dieses Gefühl jeden überkommen kann dank seiner Vorstellungskraft
, man sei bereits weg.

„Die Pforte" ist und bleibt für mich ein Ort, an dem Heimatbegriff, Verbundenheit, Historie und
deren am-Leben-halten, Zusammenhalten von Erinnerungen, Anekdoten eine hervorragende
Synthese bilden, geborgen sind für alles Zukünftige und für alle, die dieses gewisse Quäntchen
an Sehnsucht nach dem Ergründen von Heimat in sich tragen. Also geradezu ein Magnet für
diese gedankliche Spielwiese.

Geboren wurde ich in Müllheim, laut Website „ wo der Süden beginntmeist von der Sonne
verwöhnt, als wärmste Region Deutschlands bekannt. Aufgewachsen in Lörrach, „ eine Stadt in
Bewegung", und Kenzingen, der „Perle im Breisgau", eingebettet im Dreiländereck D - F -
CH. Letzteres alleine ist schon sehr persönlichkeitsprägend mit seinen drei Kulturen, drei Sprachen
, deren Miteinander, Nähe, Austausch, als Ausflugsziel allseits beliebt. Gerne erinnere ich
mich an die sonntäglichen Rheinspaziergänge am französischen oder deutschen Ufer, einen
Länderwechsel je nach Lust und Laune und innerhalb von fünf Minuten umsetzbar.

Es täuscht nicht über die Jahre von vielerlei Ortswechsel hinweg, dass man mit dem Ort, an
dem man die längste Zeit verbracht hat, fest verwachsen ist. Deshalb fühle ich mich mit Kenzingen
mehr als verbunden und es ist nicht nur die berühmte Toskana Deutschlands, von der
ich wie so viele andere schwärme, sondern es ist als Kern fest in meinem Herzen eingeschlossen
.

Um diesen Kern herum reihen sich die Ferienaufenthalte bei Omi und Opi in Backnang, einer
„ Stadt mit großer Vergangenheit, aber auch eine solche mit vielversprechender Zukunft, von
sanften Hügeln und idyllischen Streuobstwiesen geprägt", und im idyllischen Schliengen im
Markgräflerland, laut Website „ wir im Süden ". Diese Orte haben ihre Spuren für die offene
Begegnung mit anderen Orten hinterlassen.

Ihr Übriges taten unsere Familienurlaube am Bodensee, in Dänemark, F, I, dem Nirgends-dran-
vorbeifahren, dazu die elterliche Routenplanung mit Stopps, Besichtigungen, Besuchen und
Freundschaften, die tief gründen und bis heute gehegt und gepflegt werden, von Dauer sind,
nicht vergänglich, intensiv (Abb. 2). Das ist es für mich, was das Gefühl von Heimat entstehen
lässt und aufbaut an jenem Platz, an dem man sich gerade befindet: Verlässlichkeit auf den Ort,
Geborgenheit, ein Zur-Ruhe-Kommen und ein Verspüren des Angekommen-Seins. Und wenn
ich in mir dieses Gefühl hervorrufe, wie ich es schon während meines Studiums in Konstanz,
Mainz und Südafrika (Kapstadt ist bekannt als „ das schönste Ende der Welt") getan habe oder
als ich in Bielefeld und Stuttgart gelebt und gearbeitet habe (letztere Stadt laut Website „ Wirtschaftsmetropole
von Weltrang und eine Stadt mit Lebensqualität [...], neben der wechselvollen
Geschichte auch ein qualitätvolles Kulturleben im Hier und Jetzt. Und in der Tat: Stuttgart
hat viel zu bieten, Weinstadt Stuttgart"), dann fühle ich mich ganz wie zu Hause. Ein zu Hause,
das immer wieder dem Vergleich mit Kenzingen standhalten muss. In Peking - übrigens hat die
Stadt die Pfingstrose als Nationalblume - habe ich dieses zu Hause, meine Heimat gefunden.
Das muss aber nicht bedeuten, dass ich meine ursprüngliche Heimat damit aufgebe, sondern es
ist eine herzliche Bereicherung. Angekommen, Koffer ausgepackt und mich mit Mann, Job und
im neuen Kreis von Menschen rasch eingelebt, seit dem ersten Tag Chinesisch-Unterricht. Und
das zeigt meine Erfahrung auch, Sprache verbindet Völker am allermeisten untereinander und
lässt ein gegenseitiges Schwärmen über die jeweilige Heimat zu. Zu meinen schönsten Erfah-

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