http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2011-30-31/0099
rückliegende Fassungs- und Farbreste konnten nur stellenweise nachgewiesen werden, sodass
sich daraus kein Zusammenschluss zu einer dekorativen, alten Ausmalung des Kirchenraumes
ergab.
Auch wenn durch Befundöffnungen in der Raumschale festgestellt werden konnte, dass fragmentarische
Wand- und Deckenmalereien unterschiedlichen Alters vorhanden sind, wurde das
konservatorische Konzept vorgezogen, den momentanen Istzustand zu erhalten. Eine barocke
oder aus dem 19. Jahrhundert vorhandene Raumfassung zu rekonstruieren, erschien mit zu vielen
Unwägbarkeiten verbunden. So entschloss man sich, für die künstlerische Innenraumgestaltung
eine Neuausmalung zu wählen. Aus konservatorischer und denkmalpflegerischer Sicht erschien
es sinnvoll, eine reversible Sichtfassung zu erstellen, das heißt, eine spannungsfreie Oberflä-
chenfassung zu gewährleisten, die sich wieder gut entfernen lässt. Aus diesem Grund wurde im
Deckenbereich nur Celluloseleim eingesetzt; im Wandbereich hat man eine diesen Anforderungen
entsprechende Emulsionsfarbe verwendet. Als Trockenpigmente wurden ausschließlich Erd-
und Naturfarbstoffe beigemischt wie etwa Oxyde, Ultramarine, Siena, Umbra usw. Die Grüntöne
wurden beispielsweise aus einem Gemisch von Eisenoxid, Grünerde und Umbragrünlich hergestellt
. Bei der Ausführung der Bemalung hat man auf moderne Hilfsmittel wie Farbenroller,
Spritzen oder Malerlineale verzichtet. Freihandfarbaufträge waren die Regel sowie Freihandmalerei
mit Vorentwürfen, die mit Blei- oder Kohlestift skizziert wurden3.
Übersichtsdarstellung der Pflanzen im Deckengewölbe4
Die Darstellung beginnt an der Stirnwand der Kirche und setzt sich in Leserichtung bis zur
Rückwand fort. Die Gewölbefelder um die jeweilige Rippenkreuzung werden im Uhrzeigersinn
mit den Buchstaben a bis d - in Richtung Stirnwand beginnend - benannt. Finden sich mehrere
Pflanzen in einem Gewölbefeld, so werden sie durch eine entsprechende Bezifferung gekennzeichnet
.
a entfallt
Trespe, Süßgräser (Bromus sp., Poaceae)
Quecke, Süßgräser (Agropyron repens, Poaceae)
unbestimmbar
unbestimmbar
a entfällt
Breitblättriges Wollgras [?], Sauergräser {Eriophorum latifolium, Cyperaceae)
Schilf, Süßgräser (Phragmites australis, Poaceae)
Deutsches Weidelgras/Taumelloch, Süßgräser (Lolium perenne, Poaceae)
Waldsimse, Sauergräser (Scirpus sylvaticus, Cyperaceae)
a Maiglöckchen, Maiglöckchengewächse (Convallaria majalis, Convallariaceae)
Phantasieblume
Phantasieblume
Stilisiertes Blatt
a
b
1
c
2
c
3
c
d
a
b
1
c
2
c
d
a
b
c
d
97
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2011-30-31/0099