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Mit seinem „Sonnengesang" (1225) hat Franziskus ein poetisches Glaubensbekenntnis von
hohem Rang hinterlassen23. Dieser Hymnus auf Gottes Schöpfung bringt in seinem harmonischen
Aufbau die Schöpfung als Ganzes zur Sprache. Die drei himmlischen Gestirne Sonne,
Mond und Sterne vereinen sich mit den vier Elementen der irdischen Welt, mit Feuer, Wasser,
Luft und Erde, um gemeinsam die „Laudes creaturarum ", das „Lob der Geschöpfe" anzustimmen24
. Erstmals in der christlichen Literatur greifbar ist hier die explizite Anrede „Bruder" und
„Schwester" an die Kreaturen Gottes. Die Ganzheit der Schöpfung, wie sie durch die himmlischen
und irdischen Geschöpfe in ihrer Siebenzahl symbolisiert wird, spiegelt sich auch am Deckengewölbe
der Evangelischen Kirche wider. An ihr strahlt das Licht und Leben spendende
Gestirn des Tages, „Herr Bruder Sonne", in seiner zentralen Machtstellung. Ebenso leuchten
an ihm die schönen Schwestern der Nacht, der Mond und die Sterne (Abb. 16). Die vier Elemente
Abb. 16: Mond mit Blumen und Sternen. Fotos 1-6 und 8-16: Martin Blum
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