Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
30. und 31. Jahrgang.2010/2011
Seite: 127
(PDF, 63 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2011-30-31/0129
Auf den Kenzinger Spuren des Johann Christian Wentzinger.

Zum 300. Geburtstag des Breisgauer Künstlers

Helmut Reiner

In einer Aufzeichnung aus dem Jahre 1798 über Die Philanthropen von Freyburg oder die Stifter
und Wohltäter steht zu lesen: Stadtrath Christian Wentzinger, Bildner, Architekt, Maler, geboren
den 10. Dezember 1710 zu Ehrenstetten, einem kleinen, aber wegen Fruchtbarkeit an großen
Kunstgenien merkwürdigen Dörfchen Breisgaus Sohn eines Müllers, Zögling der Musen, Roms
vieljähriger Schüler, dreymal gekrönten Akademiker zu Paris [...]. In dieser Sprache ehrte man
einst den großen Künstler. Am 1. Juli 1797 ist dieser vielseitig begabte Mann in Freiburg gestorben
. Ein Anlass, dieses Repräsentanten einer bedeutenden, ausklingenden Kunstepoche in
Südwestdeutschland zu gedenken.

Auch in der damals vorderösterreichischen
Stadt Kenzingen hat der fleißige Handwerker,
der sich mehr als Künstler verstand und als solcher
auch wahrgenommen wurde, seine kreativen
Spuren hinterlassen.

Die Kenzinger Arbeiten des noch wenig bekannten
jungen Bildhauers sind auf das Jahr
1734 datiert. Dies ist der Chronik des örtlichen
Pfarrherren Claudius Garnier zu entnehmen,
der die stilistische Neugestaltung des ursprünglich
gotischen Gotteshauses betrieb. Zu nennen
ist die große steinerne Immaculata über dem
Portal der Pfarrkirche, die in ihrem Pathos
noch an römische Vorbilder erinnert (Abb. 1).
Dazu kommen die kleinen Skulpturen aus Ton,
die Ölbergflguren, die auch im Freiburger Augustinermuseum
zu bewundern waren. Zu dieser
Gruppe gehören die drei liegenden
Gestalten der Apostel (Abb. 2) und ein auf
Wolken schwebender Engel mit Kelch. Am
eindrucksvollsten ist die große Engelsgestalt,
die den leidenden knieenden Christus umfängt
(Abb. 3). Seit der sorgfältigen Renovation ist
der Ölberg in der linken Seitenkapelle der Laurentiuskirche
untergebracht. Diese Kategorie
der sogenannten Zuschreibungen im Oeuvre
Wentzingers nimmt einen breiten Raum ein
und stützt sich auf stilistische Begründungen
anerkannten Experten. Ein vergleichbares Ge- Abb- 1: Johann christian Wentzinger, Immaculata,
genstück entstand elf Jahre später für die Bein- 1734 (Schreibung Noack-Heuck, 1951)
hauskapelle der Martinskirche in Staufen.

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