Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
30. und 31. Jahrgang.2010/2011
Seite: 145
(PDF, 63 MB)
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wenig Gegenliebe wie das Theater im Innern. Wie man sich in Karlsruhe das Entree der Kirche
gegebenenfalls vorstellte, belegt eine Alternativzeichnung von Christoph Arnold, die mit der
Darstellung einer dorischen Porticus im Gegensatz zum Entwurf seines Bruders schon eher gewöhnlich
anmutet (Abb. 11). Aber auch diese Variante gelangte nicht zur Ausführung. Stattdessen
empfahl Weinbrenner den zuständigen Behörden ein neues, in seinem Büro ausgearbeitetes
Projekt mit einem massiven Eingangsturm, das umgehend durch Friedrich Arnold realisiert
wurde20. Leider ist der Bauplan nicht überliefert, doch gibt es aus dem Jahr 1826 eine trigonometrische
Hochpunktzeichnung, die uns zeigt, wie die Kirche einmal ausgesehen hat. In Ergänzung
dazu fallt in zeitgenössischen Stichen zumindest der Turm ins Auge, dessen
Glockengeschoss in der Gliederung von dem gängigen Schema abweicht. Historische Fotografien
vermitteln einen vagen Eindruck des Kircheninnern, das in vielerlei Hinsicht beklagenswert

Abb. 11: Christoph Arnold, Emmendingen, Entwurf für die Fassade der Evangelischen Stadtkirche,
1811. GLA

anmutet. Der Chor ist demnach durch eine eingezogene Altarwand vom Langhaus abgetrennt
und zum untergeordneten Nebenraum degradiert. Seine Funktion war offensichtlich nur noch
die der Sakristei und einer nützlichen Abstellkammer, durch die hindurch die Stiege zu der hoch
über dem Altar angebrachten Kanzel emporführte. Durch diesen Umstand wurde zumindest die
so oft sichtbare Treppe aus dem Blickfeld verbannt. Aber erbaulich war die Situation ganz und
gar nicht. Eingedenk des mittelalterlichen Baugedankens, der perspektivisch auf den in sich ruhenden
Bezugspunkt eines diaphanen Altarraums ausgerichtet ist und in eben dieser Logik das
Gemüt hebt, dürfte sich durch die nach dem Vörstettener Schema vorgenommene Umwandlung
des Raumgefüges wiederum eine einschüchternde Atmosphäre ergeben haben. An einer derart
fragwürdigen Gestaltungsart dürfte sich nicht zuletzt die Kritik eines Mediävisten wie Heinrich
Hübsch entzündet haben. Es sollte deshalb nur eine Frage der Zeit sein, bis sich die Gemeinde
zu einer grundlegenden Erneuerung ihrer Kirche bereit erklärte. Unter dem Vorwand, sie ver-

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