http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2011-30-31/0232
Abb. 1: Plan der Siedlungserweiterung im Gewann „Balger", angefertigt
von Wolfgang Münch, 1990.
Zuzug von Flüchtlingen und Wohnraumversorgung in der frühen
Nachkriegszeit - dargestellt am Beispiel der badischen Kleinstadt
Kenzingen.
Hans-Werner Retterath
Einleitende Bemerkungen zur Flüchtlingsproblematik
Unsere heutige Zeit ist stark von verschiedensten Migrationsbewegungen gekennzeichnet. Auch
wenn nicht vorschnell verallgemeinert werden darf, so sind doch viele mit der heutigen Zuwanderung
verbundene Probleme sowie Verhaltens- und Denkweisen keineswegs neu. Will man aus
der Geschichte für die Gegenwart lernen, dann lohnt sich immer wieder der Blick auf frühere
Zeiten. Als ein Beispiel aus jüngerer Zeit bietet sich die erzwungene Zuwanderung von
deutsch(stämmig)en Flüchtlingen und Vertriebenen1 als Folge des Zweiten Weltkriegs an.
Der vom Deutschen Reich ausgegangene Zweite Weltkrieg hatte Tod und Vernichtung über andere
Länder gebracht. Nachdem das "Kriegsglück" umschlug, wurden auch Deutsche in großer
Zahl davon erfasst. Viele hatten schon Väter, Brüder oder Söhne verloren, als in der zweiten
Kriegshälfte gerade in größeren Städten die Bevölkerung zunehmend unter dem Bombenkrieg
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