Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
30. und 31. Jahrgang.2010/2011
Seite: 316
(PDF, 63 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2011-30-31/0318
Drei Jahreszahlen - 1939, 1949, 1989 - verweisen auf die gravierenden Wendepunkte der jüngeren
deutschen Geschichte. In vier Kapiteln wird der Erlebnis- und Leidens Spielraum der jungen
Generation veranschaulicht. Die Verführbarkeit der Jugend kommt zur Sprache, Ideale und
Begeisterung, der Missbrauch, Desillusionierung und der Absturz in die Orientierungslosigkeit.
In Gesprächen, Briefen, Tagebüchern und Dokumenten wird das Leben der einzelnen fassbar,
sie ermöglichten einen Einblick in die Zeitumstände und das individuelle Verhalten. Kontinuitäten
und Brüche werden aufgezeigt und all die existenziellen Schwierigkeiten, denen Kinder
und Jugendliche in einem absoluten System ausgesetzt waren. Erst im Rückblick wird deutlich,
wie all dies die Menschen und die Welt verändert hat. Auch die Wirren und die Nöte der Nachkriegszeit
spielen in diesen Betrachtungen eine Rolle. Das üble Erbe des Nationalsozialismus
ist nicht über Nacht verschwunden.

Die Schlussfolgerungen diese Buches sind hoffnungsvoll, aber bescheiden: „ So ist es gewesen;
mit dieser Vergangenheit leben wir; wir müssen sie aushalten. Aushalten - das heißt an die Menschen
denken, die in das Unheil verstrickt waren und die vielen, die verführt worden sind. "

Wenn uns die Erinnerung nicht loslässt, so ist dies eine Erkenntnis, die nicht nur die Historiker
betrifft. Dazu möchte die Lektüre anregen. Eine Frage bleibt noch offen: Wie steht es mit der
Jugend in der kommerzialisierten Überflussgesellschaft?

Dieter Speck, Kleine Geschichte Vorderösterreichs, Karlsruhe 2010
(G. Braun Buchverlag) 238 S., Stammtafel, zahlr. Abb., 19,90 Euro.

Das erzherzogliche Wappenrelief am Kenzinger Rathaus signalisiert seit der Beanspruchung der
Habsburger (1369) die politische Zugehörigkeit der Stadt zum Erzhaus Österreich. Dazu haben
die Stadtväter sich „freiwillig", nach dem Vorbild Freiburgs, entschieden, bis Napoleon alles
badisch machte.

Eine lange Zeit. Im allgemeinen Bewusstsein ist von der Erinnerung an die Ära der österreichischen
Vorlande wenig übrig geblieben. Deshalb ist es zu begrüßen, dass ein Historiker vom
Format eines Dieter Speck - er hat auch in der Stadtgeschichte sich verewigt - versucht hat, diesen
Mangel zu beheben. Seine „Kleine Geschichte Vorderösterreichs" wird all jenen willkommen
sein, die diese Erinnerungslücke ausfüllen wollen. Auch die Arbeitsgemeinschaft für Geschichte
und Landeskunde e.V. hat hier noch Nachholbedarf.

Der Komplex Habsburg-Vorderösterreich reicht bis vor das Jahr 1000, bis zu den Ottonen. Erste
schriftliche Erwähnungen nennen einen Otto Graf von Havichsberg. Die frühen Schauplätze der
Habsburger liegen im Aargau und im Elsaß: Die Klöster Muri und Ottmarsheim. Die Habsburg
bei Brugg, erbaut um 1020, wurde für das Geschlecht namengebend. Weitere geschichtliche
Entwicklungen führten zum Königtum der Habsburger, zu Rudolf IV, der angeblich auf der
Limburg am Rhein geboren wurde. Sein Sohn, Albrecht von Österreich, der in der Schlacht bei
Göllheim seinen Rivalen Adolph von Nassau besiegte, nahm 1298 während seines Kriegszuges
die Herrschaft Kenzingen unter die Lehenshoheit. Immer wieder taucht der Name der Üsenber-
gerstadt auf. In dieser Zeit war die Präsenz von Habsburger Familienangehörigen in den rheinischen
Stammlanden oft stärker als in Österreich. Bald wurde Wien und die Hofburg neuer
Herrschaftsmittelpunkt.

All diese Begebenheiten schildert der Autor anschaulich und zuverlässig. Mit der Unterstellung
der Stadt Freiburg unter die habsburgische Landesherrschaft kam es auch im gesamten Breisgau
zur Ausdehnung der Herrschaft. All die dynastischen Wirren und Herrschaftsverdichtungen der
Habsburger kommen zur Sprache, angefangen von der Schlacht bei Sempach bis zu den Ap-

316


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2011-30-31/0318