Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 15
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2013-32-33/0017
bewegungen innerhalb dieses IL Ordens:
So rührte die heilige Coleta von Corbie
in Flandern (1381-1447) in vielen Klarissenklöstern
wieder die Befolgung der
strengeren Klara-Regel ein.

Diese Coletinnen verbreiteten sich in Belgien
, in Westfalen und im Rheinland. Wie
bei den Brüdern des heiligen Franziskus,
so haben wir also auch bei den Schwestern
der heiligen Klara im Verlauf der
Geschichte zwei (mit den Kapuzinerinnen
drei) Stränge des Klarissenordens. Sind
in einer Stadt beide vertreten, so wusste
der Volksmund schnell und praktisch in
„Arme Klarissen" und „Reiche Klarissen"
zu unterscheiden. In Mainz etwa erinnern
heute noch Straßennamen an das Bestehen
solcher Klöster. Seit dem zweiten Vatikanischen
Konzil folgt die überwiegende
Mehrheit der Klarissen der Klara-Regel15.

Abb. 4: Moderne Ikone der hl. Coleta von Corbie
(1381 -1447). Reformerin, Klöstergründerin.

4. Vom „Orden der Minderen Brüder" zu den „Konventualen" und „Observanten"

Kehren wir nun zum I. Orden zurück, so haben wir dort zwar nur eine für alle geltende Regel,
jene, die Papst Honorius III. am 29. November 1223 bestätigt hat (2. Regel: FQ, S. 94-104),
aber dennoch eine viel kompliziertere Verästelung. Als Franziskus am Abend des 3. Oktober 1226
starb, zählte seine Bruderschaft an die 10 000 Mann. Sie hatte sich schon über fast ganz Europa
ausgebreitet, war im Heiligen Land präsent und auf dem Weg nach China, denn der Gründer selbst
hatte seine Gefährten in alle vier Himmelsrichtungen ausgesandt. Auf dem Pflngstkapitel 1217
wurden die ersten elf Provinzen errichtet: sechs in Italien, fünf außerhalb (Paris, Provence, Spanien
, Deutschland, Hl. Land). 1224 kam England als zwölfte Provinz hinzu. Es sind die Mutter-
Provinzen des Franziskanerordens.

Als besonders schwierig erwies sich die erste Expedition von 60 Brüdern nach Deutschland und
Ungarn. Wegen ihrer Unkenntnis der Sprache und ihres eigenartigen Aussehens wurden sie verspottet
und entkleidet. Enttäuscht kehrten sie nach Assisi zurück. Doch Franziskus ermutigte auf
dem Pflngstkapitel 1221 erneut zu einem Aufbruch nach Deutschland: wer das Martyrium nicht
scheue, solle sich melden. Es meldeten sich an die 90 Freiwillige, darunter auch ein Bruder Cäsar
von Speyer, der in Syrien zum neuen Orden gestoßen war. Er wählte etwa zwei Dutzend aus und
führte sie über Bozen, Brixen, Innsbruck nach Augsburg, wo sie vom Bischof empfangen wurden.
Hier hielt er im Oktober 1221 als erster Minister der Teutonia das erste Provinzkapitel mit 31
Brüdern. Von hier schickte er Brüder in die verschiedenen Gegenden Deutschlands16. Der Orden
erlebte eine schnelle Ausbreitung nach Belgien und Holland (1228), in die Schweiz (1230), nach

15


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2013-32-33/0017