Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 40
(PDF, 62 MB)
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sich Gruppen gehobener Höriger wie Zensuale (persönlich abhängige Zinsleute mit Kopfzins
usw.) und Ministeriale2. " In diesem Zusammenhang und in diesem gesellschaftlichen Umfeld
sind die Meiger von Kürnberg zu verstehen. Ihr Hervortreten und ihre Entwicklung sind vor
diesem Hintergrund zu sehen.

Die Dienstmänner von Schweighausen

Im 12. Jahrhundert finden wir in Schweighausen im Breisgau den freien Bauern Cuno. Er führte
den Beinamen von (aus) Schweighausen und war Dienstmann der Geroldsecker. Er zählte, als
zu einem ritterbürtigen3 Dienstmannengeschlecht gehörend, zum niederen Adel und damit zum
Uradel, der ursprünglich dem Stande der Unfreien zugehörig war. Als Dienstmänner oder auch
Ministeriale4 wurde dieser Stand zu Ritterdiensten herangezogen und vielfach durch Landbesitz
entlohnt. Die auf diese Weise zu Eigentümern von Lehensgütern gewordenen Unfreien konnten
bald nicht nur die völlige Freiheit erlangen, sondern sich darüber hinaus durch das Bauerntum
zins- und dienstpflichtig machen. Sie lebten in einer Zeit, in der die Bevölkerung stark wuchs.
„Die landwirtschaftlichen Flächen im Vorberggebiet des Schwarzwaldes reichten zur Ernährung
nicht mehr aus. Diese Tatsache ist an den Rodungsgebieten im Schwarzwald zu erkennen.
(z.B. Ottoschwanden) Im Raum nördlich der Alpen entstanden außerdem viele Städte im 12.
und 13. Jahrhundert Wichtig für den Strukturwandel in Wirtschaft und Gesellschaft war die
Entwicklung des Grundherrschaftssystems, das viele Veränderungen auslöste. Durch sie zerfiel
das Fronhofsystem. Dieser Prozess begann bereits im 11. und 12. Jahrhundert und vollendete
sich im allgemeinen im 13. Jahrhundert. Viele dieser Meier- und Dinghöfe dienten den Grundherren
weiterhin als Sammelstellen für bäuerliche Natural- und Geldzinsen und vielerorts auch
als Sitz des grundherrlichen Hofgerichts, das für die Angehörigen des alten Fronhofverbandes,
der familia, zuständig war. Der Fronhof blieb stellenweise auch in der Hand des Grundherrn,
der die Eigenwirtschaft dann entweder in eigener Regie fortführte oder durch einen zuverlässigen
Verwalter besorgen ließ5."

Im 11. Jahrhundert, als der Unterschied zwischen Adel und Dienstadel verschwunden war, bildete
sich aus den Besitzern kleinerer Lehen ein neuer zweiter Dienstadel, der Ritterstand. Die
meisten Angehörigen des niederen Adels mussten auf den Erwerb der eigentlichen Ritterwürde
aus wirtschaftlichen Gründen verzichten. Der niedere Adel, der den größten Teil der Ritter und
vor allem der Edelknechte stellte, war dadurch nicht nur ein Berufskriegerstand. So waren diese
Kleinadligen eher größere Bauern oder Gutsverwalter als Soldaten. Der Ritterstand umfasste
drei Klassen: „die Grafen, die freien Herren oder Ritter im engeren Sinne und die Ministerialen6
"

„Die Edelleute von Schweighausen saßen auf einer Klosterburg, der Rauenburg, auch Ruwen-
berg, Rulbenburg"7, nicht zu verwechseln mit der Burg Romberg, Rumberg (bei Schapach).
Sie stand auf dem Rauhbühl, südlich von Schweighausen, auf der alten Grenze zwischen dem
Bistum Straßburg und dem Bistum Konstanz. Sie gehörte zur Kastvogtei Ettenheimmünster,
die im Besitz der Herrschaft Geroldseck war. Letzteres ist aus einer Urkunde von 1481 zu ersehen
: „ 1481 August 1 [Mittwoch nach Germanstag], Bischof Albrecht zu Straßburg, Pfalzgraf
bei Rhein [Rine] und Landgraf zu Elsaß, leiht Diepold Herrn zu Hohengeroldseck f-geroltz-
ecke] als dem Älteren in Gemeinschaft mit seinem Bruder Gangolf die Vogtei Ettenheimmünster
und die in der Kastvogtei gelegene Burg Ruwenberg: [...] die bürg genannt Rulbenburg in der
Castfogthye ettenheimmünster gelegen mit allem von rechten und zu gehoerendem zu rechtem
mannlehen [...] als gemeinschaftliches Mannlehen8. "

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