Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 51
(PDF, 62 MB)
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von Fürstenberg Bürgschaften wegen einer Geldschuld leistete (siehe Anm. 1). Seine erste Gattin
war Anna von Ringsheim. Sie wird in einer Urkunde von 1352 als Mitsieglerin Anna Meige-
rin genannt. Sein Lehnsherr Friedrich von Osenberg verkaufte schuldenhalber 1352 die niedere
Herrschaft Osenberg an Heinrich IV. von Hachberg. Heinrich war mit Anna, der Tochter von
Burckhard III. von Osenberg aus der Endinger Linie (Obere Herrschaft) verheiratet, sodass die
üsenbergischen Besitztümer indirekt in der Hand der Familie verblieben. Damit gingen die Ära
der Üsenberger auf der Burg Kürnberg und die Verbindung mit den Meiger von Kürnberg zu
Ende. Hans übte gleichzeitig neben dem Vogtamt das Schultheißenamt in Kenzingen aus und
hatte damit ein ausreichendes Einkommen. Er besaß neben einigen verbliebenen Gütern zudem
noch den Geroldsecker Hof in Broggingen, den er von seinem Vater übernommen und von ihm
zu Lehen hatte. Er ging 1360 als Lehen an seine Brüder über. Nach dem Tod von Hans war
Johannes Meiger von Kürnberg (siehe 7. Generation) der wahrscheinlich letzte Burgvogt. Hans
Rüff übernahm 1464 die Burgvogtei, die ca. 200 Jahre bei dieser Familie blieb.

Die erste überlieferte Belehnung durch Heinrich von Geroldseck galt den Brüdern Meiger von
Kürnberg am 28. September 1360. Über Schweighausen hatten die Geroldsecker nur Herrschaftsrechte
, die sich von der Kastvogtei über das Kloster Ettenheimmünster herleiteten, die
„[...] außerhalb des Geroldseck daselben viel aigenthumb und erkaufften und heimbfallenen
adeligen lehenguetern hatt [..]. und was gen Dautenstein gehörig ist "34. — „1360 September 28.
Heinrich von Geroldczegk, gen. von Tuwingen [Tübingen], leiht Henselin und Hartman Meiger
von Kürnberg, Gebr., die Güter und Lehen im Tal zu Sweighausen 2 Lehen an dem Geisberg,
2 Lehen in dem Loch, 1 Lehen gen. Wageners Lehen zu dem Kirchhof zu Schweighausen, den
Filschberg und 2 Lehen, die daran ziehen, 2 Lehen zu der Hube, auf dem Reithart das Lehen,
das Wehn von Reitenhart hatte und den Acker an Sperwers Graben, 2 Sester Geld in dem Burgbanner
Bann und im Brockinger Bann den Hof, der ihr ene [Ahne]35" (Großvater, Johannsen
Meiger von Kürnberg, geb. um 1275. Das bedeutet, dass der Hof in Broggingen mindestens bereits
zu Johanssens Zeit im Besitzt der Meiger von Kürnberg war), zu Mannslehen, die Hans der
Meiger, Schultheiß zu Kenzingen, der Vater der Nese Meigerin, deren Sohn Konrad der Meiger
und schließlich ihr Vater Hans der Meiger von seinen Vordem und ihm zu Lehen hatte. Mit diesen
Lehen, die sie bis 1471 besaßen, ist der Wohlstand der Meiger weiter ausgeweitet worden.

Zu den beiden Brüdern gibt es eine ganze Reihe von Urkunden, aus denen zu erkennen ist,
welche Bedeutung vor allem Hensli hatte. Sie waren mehrmals Zeugen, Beisitzer und Richter
bei Verhandlungen über Streitigkeiten. Sie lebten wohl auf der Rauenburg oberhalb von
Schweighausen. Deshalb ist es völlig überraschend, dass sich Hensli und Hartmann 1363 bei
der Stadt Freiburg als „ Helfer(i - so die Urkunde - verdingten, während Karlmann wohl auf
der Rauenburg verblieb. Tatsächlich verpflichteten sich die beiden Brüder als Kriegsleute gegen
Jedermann für 100 fl. (Gulden) Dienstgeldes auf ein Jahr. Ausgenommen waren die Herren von
Osenberg, von Geroldseck, von Tübingen, Graf Hugo von Fürstenberg und das Gotteshaus von
Ettenheim. Diese Verdingungen wurden dreimal in kürzeren und längeren Abständen verlängert
.

Warum aber wurden die Meiger von Kürnberg Söldner, wenn sie doch höchstwahrscheinlich
auf der Burg Rauenberg lebten und bedeutende Lehen besaßen? Sicher waren sie als Geroldsecker
Dienstmänner auf der Rauenburg für diesen Dienst in Freiburg als Ritter oder Dienstleute
prädestiniert, aber es war doch ein deutlicher sozialer Abstieg vom Burgherren zum „Helfer"
einer Stadt. Wahrscheinlich warfen die bisherigen Besitztümer der Meiger von Kürnberg nicht
mehr genug ab. Denn in den Jahren 1348/50 kam die Pest über die Alpen nach Süddeutschland.

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