Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 88
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Winterquartier beziehen wolle20. Während Bernhard sich in der Schweiz aufhielt, wurden seine
zurückgelassenen Schanzen bei Rheinau am 1. November durch die kaiserlichen Feldherren
angegriffen, bereits am nächsten Tag eingenommen und auf Befehl des Kaisers geschleift. Auch
die Ortschaften, die mit Bernhard kooperiert hatten, wurden hart dafür bestraft: Das Dorf Wittenweiher
etwa brannte völlig nieder21.

Der Feldzug von 1638

Den Winter untätig vergehen zu lassen, war indes nicht die Absicht Bernhards. Er wollte sich
keineswegs mit den Niederlagen des vergangenen Jahres abfinden. Im Winterquartier kam es zu
Nachverhandlungen mit Frankreich, in denen man sich darauf einigte, die vereinbarten Zahlungen
zu leisten und die Rückstände auszugleichen. Außerdem wurden dem Herzog Truppenverstärkungen
unter dem französischen Feldherrn Jean Baptiste Budes de Guebriant versprochen.
Im Gegenzug sollte Bernhard baldmöglichst den Rhein überqueren22 - eine Bedingung, die sehr
gut mit seinen eigenen Plänen übereinstimmte23.

So zog er Ende Januar 1638 durch das Basler Gebiet in die Herrschaft Rheinfelden und ließ
etwa 50 Soldaten unter der Führung eines Sergeants in kleinen Booten den Rhein bei Säckingen
überqueren. Als man dort die Trommelschläge vernahm, die die Ortschaft zur Übergabe
aufforderten, ergab diese sich postwendend. Ob niemand damals mit einem Angriff Bernhards
im Winter rechnete24 oder ob Säckingen aus anderen Gründen ohne Besatzung war, bleibt ungewiss
. Sicher ist dagegen, dass der Breisacher Feldzeugmeister Hans Heinrich Freiherr von
Reinach sogleich die Gefahr erkannte, die von einer erneuten Rheinüberquerung Bernhards
ausging und darum dem Kommandanten der vier Waldstädte25, von Schönau, einen scharfen
Verweis erteilte26. Gewiss oder zumindest gewisser ist ebenfalls, wie Droysen uns unterrichtet,
die völlige Überraschung des Kommandanten Oberst Weitersheim, als Bernhards Truppen am
nächsten Tag Laufenburg angriffen. Der Oberst soll sich eilig, von der Mauer rufend, ergeben
haben27. Die Einnahme Laufenburgs sicherte Bernhard einen Übergang über den Rhein. Die
dritte Waldstadt, Waldshut, ergab sich ebenso schnell. Die vierte und wichtigste leistete mehr
Widerstand - Rheinfelden.

Die Schlacht von Rheinfelden

Anfang Februar ließ der Herzog die Belagerung beginnen. Mehrmals gelang es den Protestanten
, eine Bresche zu schlagen, sie wurden jedoch immer wieder zurückgedrängt. Die Besatzung
Rheinfeldens wehrte sich standhaft, sodass Bernhard seinem Generalmajor Johann Ludwig von
Erlach28 in einem Brief seinen Ärger mitteilte, „gleich wie das böse Weib, so nicht mehr schelten
konnte, mit den Händen seinen Zorn bezeugte"29. Nach dreiwöchiger Belagerung stand
Bernhard Ende Februar jedoch kurz davor, die Stadt zu stürmen30.

Seine Rheinüberquerung war im Lager des Feindes aber nicht unbeachtet geblieben. Kaiser
Ferdinand III. ließ seine Truppen in der Nähe von Villingen sammeln. Von dort zogen sie unter
der Leitung des Herzogs Friedrich von Savelli gen Rheinfelden. Den Kurfürsten von Bayern,
Maximilian, forderte Ferdinand auf, Johann de Werth mit seinen Truppen ebenfalls Richtung
Rheinfelden zu kommandieren. So stand am Tage des geplanten Sturms Bernhard nicht die
Besatzung Rheinfeldens, sondern eine ihm an Männern überlegene Armee gegenüber. Nicht

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