Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 92
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2013-32-33/0094
Das kaiserliche Heer im Breisgau war nun - zumindest für den Moment - geschlagen. Der Erfolg
verlieh dem Herzog neuen Mut, noch in diesem Jahr, nämlich 1638, die Festung Breisach
zu erobern. Bevor er jedoch mit seinem Heer die Festung erreichte, nahm er Kenzingen ein. Die
etwa 200 Mann starke Besatzung trat in seinen Dienst über. Kenzingen selbst ließ er zerstören,
um es nicht besetzen zu müssen54. Nach dreitägigem Marsch gelangte er vor Breisach. Bei
Bernhards Biografen Röse findet sich folgende Beschreibung der Festung: „Diese berühmte
Festung längs der Krümmung des Rhein gelegen, wo der Strom die fast zahllosen Zweige seines
Wassers in zwei Hauptarme aufnimmt, welche durch Brücken, mit ungeheuren Bollwerken
versehen, verbunden werden, ist auf einen Hügel gebaut, dessen nördlichen Theil ein jäher Abgrund
abschneidet. Auf diesem liegt das Schloß mit einem Thurm, welcher einer Warte gleich,
die mit Gesträuch bewachsenen Inseln ober- und unterhalb der Stadt so wie die Ebenen des
Breisgau bewacht. Doppelte Mauern und tiefe Graben vom Rhein bewässert, verwahren das
stolze Bollwerk. Die Außenwerke sind ebenfalls zwiefach und am nördlichen, wie am südlichen
Ende durch befestigte Höhen gedeckt, den Eisenberg und den Eckardsberg. Oberhalb der Stadt
wehren Ketten, welche während der Belagerung über den Strom gezogen wurden, den Andrang
feindlicher Schiffe ab. So war Breisach beschaffen, der Sitz der Vorderöstreichischen Regierung
, die Beherrscherin des ganzen Breisgau und der Schlüssel zum Elsaß. Sie konnte nur
durch Hunger zur Übergabe gezwungen werden55. "

Belagerung Breisachs

Es dauerte fast zwei Monate, bis die Festung von der Außenwelt komplett isoliert war56. Es war
jedoch damit zu rechnen, dass die Kaiserlichen versuchen würden, die Festung zu entsetzen. Da
Bernhard nicht riskieren konnte, vom Feind eingeschlossen zu werden (auf der einen Seite die
Festung mit der Besatzung, auf der anderen Seite ein Heer) teilte er seine Kräfte. Der eine Teil
diente dem Ziele der Belagerung, der andere sollte jeglichen Versuch der Entsetzung Breisachs
vereiteln. Hierbei waren die vorherigen Eroberungen Bernhards sehr nützlich, deren Besatzung
er verstärken ließ57.

Und wirklich verlegte Götz bald nach Wittenweiher sein Hauptquartier wieder in den Schwarzwald
. Dennoch griff er Bernhard zunächst nicht an - und das, obwohl seine Truppen stärker
waren als die des Herzogs58. So kam der erste Entsatzversuch für Breisach durch den Herzog
Karl von Lothringen. Dieser versuchte, mit 4000 Mann Proviant nach Breisach zu bringen.
Götz befand sich zu diesem Zeitpunkt in Neustadt, griff aber nicht ein - er machte sich erst am
16. Oktober auf den Weg. Zu diesem Zeitpunkt war der Herzog von Lothringen bereits auf dem
Ochsenfeld bei Thann durch Bernhard geschlagen worden. Die erbeuteten Geschütze ließ Bernhard
sofort zur Belagerung vor Breisach bringen59. Als Götz dann am 23. Oktober selbst einen
Entsatzversuch wagte, scheiterte er ebenfalls und musste sich am 25. Oktober zurückziehen.

Situation in Breisach

Die Lage in Breisach war schon bald sehr kritisch. Am 9. September war die Garnison gerade
einmal 1632 Mann stark, und ab Anfang Oktober durfte niemand mehr hinein und auch niemand
heraus: Dafür sorgten Bernhards Armee und die Franzosen unter Guebriant. Bauern, die
versuchten, Nahrungsmittel hineinzuschmuggeln, wurden von den Belagerern in Sichtweite
der Festung aufgeknüpft60. Am 27. September musste der Kommandant von Breisach, Gene-

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