Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 97
(PDF, 62 MB)
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Nach Bernhards Tod

Die Hinterlassenschaft Bernhards war durchaus beachtlich: „Die ganze Rheinebene von Hagenau
im Elsaß und Kenzingen in Baden ab bis nach Basel sammt den Anbhängen der Vogesen
und des Schwarzwaldes und den Thälern dieser Gebirge weit hinein stand mit wenigen Ausnahmen
(Basel, Straßburg, Müllhausen und einige andere freie Reichsstädte) unter des Herzogs
Herrschaft; über den ganzen südwestlichen Schwarzwald setzte sie sich den Rheinlauf entlang
fort, wichtige Gebiete am linken oberen Lauf des Stromes in sich schließend85. "

Durch Bernhards Tod stand einer französischen Besetzung seiner Eroberungen kaum mehr etwas
im Wege. Zwar hatte der Herzog in seinem Testament seine Brüder als Erben eingesetzt,
ihnen gelang es jedoch nicht, sich das Erbe zu sichern: Zu spät erreichte sie die Nachricht, zu
groß war die Entfernung von Sachsen-Weimar nach Breisach, um schnell handeln zu können.
Dazu kam, dass das Herzogtum Sachsen-Weimar 1635 dem Prager Frieden mit dem Kaiser
beigetreten war. Eine Übernahme von Bernhards Armee hätte einen Wiedereintritt in den Krieg
bedeutet, ein Risiko, das gut abgewogen werden wollte: Denn es winkten zwar große Gewinne,
es bestand aber auch die Gefahr eines Verlusts der eigenen Erblande86.

Frankreich dagegen hatte alle Vorteile auf seiner Seite: Mit Guebriant war ein Vertreter der französischen
Interessen beim Tod Bernhards bereits direkt vor Ort. Er reiste dann auch umgehend
nach Breisach, verlegte französische Regimenter aus der Umgebung Colmars in die Nähe von
Breisach und verhandelte mit Erlach87.

Vorrangiges Ziel war es auch, das Heer Bernhards zu übernehmen, denn „ das beste Stück aus
der Hinterlassenschaft des Herzogs war seine Armee "88 - und auf diese stellten nun sowohl
Schweden als auch Frankreich Ansprüche, aber auch der Kurprinz von der Pfalz und sogar
der Kaiser versuchten, sie anzuwerben. Letztlich gelang es Frankreich, sich durchzusetzen -
wohl auch deswegen, weil es am zahlungskräftigsten war. Am 20. September/9. Oktober 1639
schlössen die französischen Diplomaten mit den Obersten von Bernhards Heer einen Vertrag.
Demnach sollte die Armee unter dem von Bernhard eingesetzten Direktorium bestehen bleiben.
Von Frankreich bezahlt, musste sie sich im Dienste Frankreichs einsetzen lassen, „ en France,
Allemagne, Bourgogne, Lorraine ou Pays-Bas pour le restablissement de la Hberte public en
estats oppressez"89. Die von Bernhard eroberten Gebiete wurden dem König von Frankreich
unterstellt.

Damit besaß Frankreich eine beträchtliche eigene Streitmacht in Deutschland und begann,
unter eigenem Namen gegen den Kaiser (inzwischen Ferdinand III.) Krieg zu führen90. Der
Machtkampf zwischen Habsburg und Frankreich bestimmte nun auch den Dreißigjährigen
Krieg. Dabei leistete die von Bernhard übernommene Armee Frankreich gute Dienste: Zusammen
mit französischen Einheiten stieß sie 1643 nach Süddeutschland vor und nahm unter anderem
Überlingen und Rottweil ein91. Es kam noch zu zahlreichen Schlachten, etwa bei Rocroi,
Tuttlingen und Freiburg. Am Ende wurde der Oberrhein zur Grenze, das Elsaß französisch, der
Breisgau nicht92 - eine Entwicklung, in der die Eroberung Breisachs und der Tod Bernhards
eine wichtige Rolle gespielt hatten.

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