Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 106
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2013-32-33/0108
3. Abte

Der Straßburger Weihbischof Gabriel Haug (1646-1691)

Gabriel Haug wurde 1602 in Sulz (Oberelsaß) geboren. Sein humanistisches Studium absolvierte
er im neu errichteten Jesuiten-Kollegium in Ensisheim. Danach schlössen sich die philosophischen
Studien bei den Jesuiten in Freiburg i. Br. an. Hier empfing er seine umfassende
Bildung. In dieser Zeit trat er in die Marianische Kongregation ein. 1624 begann er sein Theologiestudium
im Germanicum in Rom. In der Lateran-Basilika wurde er am 25. Mai 1630 zum
Priester geweiht. Seine Studien beendete er erfolgreich mit der Erlangung der theologischen
Doktorwürde an der Universität von Perugia.

Papst Urban VIII. ernannte ihn zum Kanonikus von Alt-St. Peter in Straßburg, später ebenso
zum Kanonikus von Jung-St. Peter. Mit zwei Klageschriften wandte er sich an den Rat der
Stadt, um die seelsorglich sowie wirtschaftlich prekäre Lage der katholischen Kirche in Straßburg
darzulegen und zu verbessern. Als Pfarrer wirkte er in Wanzenau und Goldscheuer (im
rechtsrheinischen Teil der Diözese). 1643 wurde er zum ordentlichen Generalvikar bestimmt.

1644 ernannte ihn Bischof Leopold Wilhelm zum Weihbischof. Die Kriegswirren und finanzielle
Schwierigkeiten führten zu einer Verzögerung der päpstlichen Ernennung. Im April 1646
wurde Gabriel Haug von Papst Innozenz X. zum Titularbischof von Tripolis in Phoenicia und
zum Diözesanbischof von Straßburg bestellt. Die Gutachten, die man für den Informativprozess
über ihn eingeholt hatte, rühmten die Gelehrsamkeit Haugs sowie seine diplomatische Geschicklichkeit
. Allgemeine Anerkennung fand sein vorbildliches priesterliches Leben. Am
30. September 1646 wurde er in Konstanz zum Bischof geweiht.

Während der folgenden 45 Jahre setzte sich Gabriel Haug mit vollem Einsatz für die religiöse
Erneuerung des Bistums ein. In seiner Funktion als Weihbischof nahm er zahlreiche Weiheakte
von Kirchen vor, darunter auch am 11. Juni 1662 die Konsekration der Franziskanerkirche
St. Josef in Kenzingen. Im Alter von fast 90 Jahren starb Gabriel Haug am 10. Januar 1691. Er
wurde in der Loretto-Kapelle bei den Franziskanern in Mutzig-Hermolsheim beigesetzt.

Abt des Benediktiner-Klosters Ettenheimmünster: Franziskus Hertenstein (1653-1686)

Der 40. Abt des Klosters Ettenheimmünster, Franziskus Hertenstein, wurde 1610 in Ror-
schach am Bodensee geboren. Er war schweizerischer Abstammung und gehörte dem Konvent
des Klosters St. Gallen an. Als die Mönche von Ettenheim einen Abt suchten, baten sie den
Fürstabt Pius von St. Gallen (1630-1654) darum, ihnen einen neuen Abt zu wählen. Dieser ernannte
am 16. Juni 1653 Pater Franziskus Hertenstein zum Abt des Klosters Ettenheimmünster.
Am 6. Juni 1655 fand die feierliche Abts weihe statt.

Das Erbe, das er in Ettenheimmünster anzutreten hatte, war in vielfacher Hinsicht belastet: die
Klosterkirche war abgebrannt, das Kloster hatte Schulden, die Fruchtspeicher und der Weinspeicher
waren leer, durch den Dreißigjährigen Krieg waren die Einkünfte des Klosters reduziert
. Die klösterliche Zucht ließ zu wünschen übrig und der Fürstbischof von Straßburg hatte
sich das Kloster Untertan gemacht und sein Gebiet besteuert. In dieser schwierigen Situation
war die Wahl dieses Abtes die richtige. Als vorbildlicher Priester und Gelehrter, als herausragender
Prediger und Organist, aber auch als ein Mann von ausdauernder Willenskraft erneuerte
er den Ordensgeist. Er begründete das hohe literarische Leben der Abtei und brachte
die Musik zu großer Blüte. Außerdem stellte er sein Organisationstalent sowie seine ökonomi-

106


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2013-32-33/0108