http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2013-32-33/0160
neue Stadttor, das „Zähringer Tor", zu, um sich jenseits der Barriere folgerichtig ins Stadtinnere
fortzusetzen. Das „Zähringer Tor" (Abb. 16) war ein sogenanntes offenes Stadttor, bestehend
aus zwei sich gleichenden Empfangsgebäuden in Tempelform, die in typisch klassizistischer
Manier das Entree ins Stadtinnere flankierten. Sie dienten als Wach- und Zollstätte, war es in
damaliger Zeit doch noch üblich, einen Wegezoll zu entrichten. Vor den beiden Tempelchen,
denen nach vitruvianischer Architekturtheorie dorische Säulen eigen zu sein hatten, bildeten
die erwähnten Pappelreihen im Halbrund einen geräumiger Vorplatz aus. Die hier in Form
Abb. 16: Freiburg, Zähringer Tor, erbaut von Christoph Arnold 1829, Lithografie von Carl Roesch, 1837,
Privatbesitz.
einer zeitgenössischen Lithografie wiedergegebene Situation zeigt in der Bildmitte als Ziel des
Weges den Turm des Freiburger Münsters, der mit den noch jungen Pappeln und dem Vierungsturm
der Ludwigskirche korrespondiert. Seiner Bildaussage zuliebe hat der Zeichner allerdings
alle weiteren Bäume besagter Allee weggelassen, die nach Maßgabe von Arnolds überliefertem
Stadtquartiersplan und späteren Fotografien in Wirklichkeit bis zur nächstfolgenden Straßenkreuzung
führte.
In Erwägung gezogen hatte Arnold statt eines offenen Stadttores ein geschlossenes mit rund-
bogiger Durchfahrt und zinnenbewehrten Türmen zu beiden Seiten (Abb. 17). Wieder einmal
Türme! Hier nun in paarweiser Stellung die beiden gebauten Barrierehäuschen monumental
überragend und zugleich den dorischen Klassizismus konterkarierend. Ungeachtet der Planungsabsicht
, in dem kompakten Zwischentrakt nach alter Weise ein Gefängnis anzuordnen,
täuschen aufgepflanzte Fahnenstangen als Ausdruck heiterer Willkommensheißung über diesen
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