Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 210
(PDF, 62 MB)
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ratsamt Emmendingen im Juni 1949 der Stadt Kenzingen die Anordnung übersandt, die Entstehung
der „Interessengemeinschaft der heimatvertriebenen Deutschen in Südbaden" zu
unterstützen14. Das badische Ministerium des Innern betonte darin, dass die IG „ eine private
Gründung" und dass „den Flüchtlingen der Beitritt völlig freigestellt" sei. Weiter strich das
Ministerium unmissverständlich sein Interesse an einer eigenen Organisation der Flüchtlinge
heraus und forderte die Adressaten auf, „auch in Zukunft" die IG „soweit als möglich zu fördern
". Des Weiteren wurde ein Flugblatt des Gründungsinitiators Kiefer mitgesandt und um
Verteilung gebeten. Zudem sollte die Stadt binnen zehn Tagen einen Flüchtling benennen (bei
Gemeinden mit über 1000 Einwohnern zweckmäßigerweise mehrere), der oder die als Vertreter
der Flüchtlingsinteressen für den neu zu gründenden Ortsverband geeignet seien.

Die Stadt Kenzingen kam der Regierungsorder eher halbherzig nach, indem sie nur einen Vertriebenen
, nämlich Karl Pöschko fragte, und der auch zusagte. Das Einladungsschreiben zur
Gründungsversammlung war jedoch außer von Pöschko noch von Ernst Höfer unterzeichnet
(vgl. Abb. 2). Wie es genau dazu kam, erschließt sich aus den Akten nicht. Wer waren die

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Abb. 2: Einladungsmitteilung zur Gründung des IG-Ortsverbands, 8.12.1949, StA-KE 2 A- 1086

beiden Männer, die in der Kenzinger Lokalpolitik noch verschiedentlich eine Rolle spielen
sollten? Der Versicherungsinspektor Karl Pöschko (geb. 1903) stammte aus dem Sudetenland
und wohnte schon seit 1946 in Kenzingen15. Er verstarb 1960 unerwartet auf einer Dienstreise
in Kollnau. Der frühere Bauer Ernst Höfer (geb. 1918) war Ende 1945 aus dem Sudetenland
vertrieben worden und kam im April 1946 nach Kenzingen16. Später wohnte er im Balger und
arbeitete als Justizangestellter im Notariat Kenzingen. Er starb 1982. Schon 1953 waren Pöschko
(SPD) und Höfer (CDU) bei den Gemeinderatswahlen zu Ersatzleuten bestimmt und Höfer
Ende 1962 für die CDU in den Stadtrat gewählt worden17.

Nach dieser Gründungsinitiative „von oben" erfolgte am 11. Dezember 1949 die Gründungsversammlung
des Ortsverbandes Kenzingen der IG. Erstaunlich war, dass Pöschko und Höfer
die Versammlung recht kurzfristig, nämlich nur wenige Tage vor der Gründung einberufen
hatten18. Eine Erklärung für die unübliche Vorgehensweise war nicht zu ermitteln.

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