Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 213
(PDF, 62 MB)
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1954 wurden erstmals zwei Frauen in den Vorstand gewählt: die aus der DDR geflohene Ilse
Weiner (geb. 1905) als Schriftwartin und die Ostpreußin Marie Itzek (geb. 1912) als 2. Beisitzerin
. Für Itzek war dies ein „Aufstieg'', denn sie war schon seit mehreren Jahren Unterkassiererin
gewesen. Die Frauen bekleideten diese Ämter nicht lange. Schon drei Monate darauf wurde
Weiner gegen Herrn [?] Reklin und Itzek gegen Herrn [?] Hauptmann ausgewechselt38. Später
wurde die Mitte 1950 nach Kenzingen gekommene Kriegerwitwe Itzek wieder Beisitzerin und
landsmannschaftliche Obfrau. Insgesamt gesehen blieb jedoch die Führung des Ortsverbandes
eine Männerdomäne. Wie auch sonst in der männerdominierten Gesellschaft hatten Frauen im
öffentlichen Bereich meist nur dienende Funktionen oder solche im musischen Bereich inne.
Beispielsweise leitete Frau [Regine?] Kruska den Kinderchor, der 1953 bei der Weihnachtsfeier
der Vertriebenen auftrat39.

Der Oberschlesier und Lohnbuchhalter Krall (geb. 1905) war im Oktober 1953 aus Lübeck
zugezogen und wohnte ebenfalls im Balger40. Krall lebte einige Jahre in Kenzingen, verzog
jedoch im November 1964 in den Kreis Heidelberg, wo er Ende 1979 starb. Der neue Vorstand
baute die Ortsgruppe des BVD weiter aus. Im Mai 1954 sprach Kulturwart Loch auf einer Versammlung
die Gründung einer Ortsgruppe der „Deutschen Jugend des Ostens" (DJO) innerhalb
des BVD an41. Dabei ermahnte er die Eltern, ihre Kinder zur Jugendgruppe zu schicken. Deren
oberstes Ziel sei die Pflege der heimatlichen Sitten und Gebräuche, damit die Heimat unauslöschlich
in den Herzen der Jugend verankert bleibe.

Bei den Vorstandswahlen Anfang März 1955 gab es nur kleinere Veränderungen und Erweiterungen42
. Im Zuge von „Ergänzungswahlen" wurden als Schriftführer Willi Bierhorst, als
musikalischer Leiter der Gesangs- und Theatergruppe Arno Riess [nicht: Ries] und als Beisitzer
der Lehrer Joachim Pielmann berufen. Organisatorisches stand bei dieser Versammlung im
Hintergrund, da man an diesem Tage im Beisein der Kreisführung des BVD hauptsächlich des
10. Jahrestages der Vertreibung gedachte. Gleichwohl wurde unter anderem über die verschiedenen
Auftritte der Jugendgruppe sowie die Nachfolge des GB/BHE-Vertreters im Stadtrat -
auf Erich Schloßhauer folgte Josef Guski - informiert. Ein gutes halbes Jahr später sollte die
Kulturarbeit durch die Wahl neuer landsmannschaftlicher Obmänner gestärkt werden43. Dies
waren Franz Bloch (Westpreußen), Marie Itzek (Ostpreußen), Hauptlehrer Pielmann (Pommern
), Josef Höfer (Sudetenland), Walter Krall und Herbert Loch (Schlesier).

Vielfach wurde Krall durch Bloch vertreten. Der Hilfsarbeiter Bloch (geb. 1899 im Netzekreis/
Südostpommern) war im Oktober 1953 aus dem Kreis Stade nach Kenzingen gezogen und
wohnte auch im Balger44. Im Februar 1958 wechselte er nach Neuershausen im damaligen
Kreis Freiburg; dort starb er 1972. Im Frühjahr 1956 wurde Krall als 1. Vorsitzender wiedergewählt45
. Auf der Wahlsitzung hatte er die Anwesenden vergeblich gebeten, ihn nicht wieder
als Vorsitzenden zu wählen. Herbert Loch wurde als 2. Vorsitzender, Frl. [?] Hase als kommissarische
Schriftführerin, Frau [Anni] Block als Kassiererin und die Herren [?] Kurpjuweit und
Pielmann sowie Frau Itzek als Beisitzer gewählt. Josef Höfer und Karl Moldenhauer (sen.)
schlug man als Ehrenmitglieder vor.

Anfang März 1957 gab es wohl eine Krisensitzung in Kenzingen46. Drei führende Personen des
Kreisvorstands (Kreisvorsitzender Spreh, Geschäftsführer Göll, Kreiskulturreferent Broeren)
trafen sich im „Hirschen" mit Mitgliedern des Kenzinger Ortsverbandes. Geschäftsführer Göll
sprach über verschiedene interne Angelegenheiten, über die sich die Lokalzeitung ausschwieg.
Zudem erhielt Krall (damals auch BVD-Kreissozialreferent) vom BVD für besondere Verdienste

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