Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 215
(PDF, 62 MB)
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und aktives Führungspersonal. Nun waren es auch DDR-Flüchtlinge, die im Ortsverband führende
Positionen übernahmen, wie etwa Willi Bierhorst, Ernst Schmidt oder Curt Kleinstück.

Im Frühjahr 1958 monierte das Lokalblatt den schwachen Besuch der BVD-Monatsversamm-
lung vom 19. April 1958, obwohl Krall eine interessante Tagesordnung geboten und wichtige
Vorhaben angekündigt habe52. Weiter tadelte der sympathisierende Zeitungsschreiber: „Es

dürfte viele gereuen, diese interessante, spannende und mit wichtigen Entscheidungen geführte
Versammlung nicht besucht zu haben. " Gleichwohl setzte sich der Niedergang des BVD trotz
solcher Mahnungen fort.

In Bund und Land führten die sinkende Mitgliederzahl des BVD sowie die parallele Existenz
von BVD und VdL zu Fusionsverhandlungen zwischen den beiden Verbänden, so etwa auch in
Baden-Württemberg auf dem außerordentlichen Landesverbandstag des BVD in Stuttgart am
26. Mai 195753. Doch es dauerte noch bis März 1959, als sich Vertreter von BVD und Landsmannschaften
auf Grundsätze zur Bildung eines Einheitsverbandes in Baden-Württemberg einigten54
. Das um Vertreter der Landsmannschaften erweiterte BVD-Präsidium sollte als quasi
vorläufiger BdV-Landesvorstand einen Satzungsentwurf erstellen. In den Kreisen sollten BVD
und Landsmannschaften vorläufige Kreisverbände des BdV bilden. Nachdem am 27. Juni 1959
in Stuttgart auf dem außerordentlichen Landesverbandstag des BVD die Satzung für den neuen
BdV beschlossen worden war55, teilte der Landesvorstand des BdV in einem Aufruf den Vertriebenen
im Land Folgendes mit: Nach dem Beschluss der Satzung würden in den nächsten
Wochen die Orts- und Kreisverbände des BVD ihren Mitgliedern die neuen BdV-Mitgliedsbü-
cher aushändigen56. Damit sei jeder organisierte Heimatvertriebene Mitglied des BdV und der
zuständigen Bundeslandsmannschaft. Mit Entrichtung des ersten Monatsbeitrags habe er das
Stimm- und Wahlrecht in seinem Ortsverband. Gleiches gelte für die Ortsverbände der Landsmannschaften
. Da der BdV seinen Aufgaben als „Kampf- und Selbsthilfeorganisation" nicht
gerecht werden könne, wenn er keine ausreichenden Mittel besitze, sei der Mitgliederbeitrag
auf 1,00 Mark festgesetzt worden. Ermäßigungen für Minderbemittelte seien möglich; Doppelbeitragszahlungen
an BVD und Landsmannschaften fielen weg.

Auch in Kenzingen wurde die Gründung eines BdV-Ortsverbandes beabsichtigt. Auf der erwähnten
außerordentlichen Mitgliederversammlung des BVD am 2. November 1957 berichtete
Krall über die Fusion57. Die am 27. Oktober auf Bundesebene neu gegründete Organisation
nenne sich „Bund der Vertriebenen" (BdV). Über die organisatorischen und personellen Veränderungen
könne er noch nichts sagen, wie die Lokalzeitung schrieb. Trotz der auf Bundes- und
Landesebene erfolgenden schrittweisen Fusion tat sich in Kenzingen nichts. Zwei Jahre später,
am 17. Oktober 1959, hielt der BVD eine Versammlung im „Hirschen" ab, zu der die Zeitung
kritisch herausstrich: „Der Besuch ließ leider sehr zu wünschen übrig58. "Angesichts der wenigen
berichteten und schwach besuchten Sitzungen hat es sich wohl um ein letztes Aufbäumen
des BVD gehandelt. Die verbleibenden Kräfte wurden mobilisiert, um zumindest die organisatorische
Zukunft einer allgemeinen Vertriebenenorganisation in Kenzingen sicherzustellen.
Hauptthema der Sitzung war der Zusammenschluss aller Vertriebenen, also der Mitglieder des
BVD und der Landsmannschaften, „ wobei die Bundes- und Landesverbände den Zusammenschluss
bereits seit einiger Zeit vorbildlich demonstrierten ". Den Kreis- und Ortsverbänden sei
dieser Weg „ dringlichst empfohlen worden ". In Kenzingen werde der Zusammenschluss „ demnächst
" stattfinden. Es wurde eine entsprechende Satzung ausgearbeitet und bekanntgegeben.
Die Neuwahlen für den BdV sollten im November stattfinden. Der Zusammenschluss aller
Vertriebenen wurde besonders mit Problemen beim Lastenausgleich legitimiert. Den wenigen

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