Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 264
(PDF, 62 MB)
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keit. Hauptschulrektor Jürgen Scherer war es hier, der sich auf die Besuchergruppe vorbereitet
hatte und viel aus dem Gemeindeleben, aber auch vom Bau und Inventar der Kirche vortrug.
Der in der Zwischenzeit verstorbene Organist Dieter Uehlin rundete Scherers Vortrag mit einer
Improvisation auf der 200-jährigen Schaxel-Orgel ab.

In Broggingen, der wohl ältesten Dorfgemeinschaft des Herbolzheimer Stadtgebiets, lag das
Gotteshaus an ähnlich erhabener Stelle. Am mittelalterlichen Turm, der eine Uhr und drei
Glocken trug, wurde im Jahr 1738 ein größeres Langhaus angebaut. Kirchenältester Hartmut
Engler stellte für die seit 1557 der Lehre Luthers folgende Gemeinde die imposante Vielfalt des
kirchlichen Lebens in Broggingen vor.

Letzter Exkursionsort war die katholischen Dorfkirche St. Hilarius in Bleichheim, wo Patrik
Vetter einiges zu erzählen wusste. Zur Besonderheit dieser Kirchengemeinde gehört die Verbundenheit
mit dem einst alpirsbachischen Nordweil. Beider Dörfer Zehntherr war über 200
Jahre der protestantische Herzog von Württemberg, dem die Pfarrereinsetzung und ein Anteil
am Kirchenbau zustanden. Später lag dieses Recht bei den Grafen von Kageneck. Bis zum Bau
der jetzigen Kirche 1825/26 im Weinbrennerstil durch Kreisbaumeister Christoph Arnold lag
das Vorgängerbauwerk im Bereich des heutigen Friedhofs. Wolfram Stützle spielte auf der von
seinem Urgroßvater im Jahr 1858 gebauten Orgel das Schlusslied zur Exkursion. Prosa von den
Bleichtäler Literaten Bernhard Mössner, Friedrich Ziebold, Josef Göhri und Wilhelm Hirsch -
vorgetragen von Christa Schwörer - rundete im altehrwürdigen Pfarrhof das Ereignis ab.

Für den 27. Juni 2009 waren die Glaubensorte der Nachbarstadt Kenzingen als Exkursionsziel
auserkoren. Hier waren es zunächst die beiden Kirchplätze des nach 1249 aufgegebenen Dorfes
Altenkenzingen, circa 500 Meter östlich der heutigen Kernstadt, die aufgesucht wurden:

• Die St. Peterskirche an der Straße nach Bombach. Ein Holzbildstock des Nordweiler Bildhauers
Alfred Götz erinnert an sie; ebenso das Wohnquartier "Petersbreite". Ursprünglich bei
der Abtei Andlau/Elsaß, lag ihr Patronat später bei der Abtei Ettenheimmünster. Im Zuge der
Säkularisation wurde das Gebäude als überflüssig betrachtet und nach 1806 abgebrochen.

• Die verschwundene St. Georgskirche unweit südlich der St. Peterskirche. Ihr Patronat lag
zunächst bei der Abtei Einsiedeln/Schweiz, danach beim ritterlichen Johanniterorden. Neben
der Eisen-Installation des Kenzinger Künstlers Otto Jägle erinnert nur noch der Flurname
"Georgenbreite" an das frühere Gotteshaus.

Als Glaubensort besonderer Art stand dann die frühere Zisterzienserinnenabtei "Jucunda Val-
lis " auf dem Exkursionsprogramm. Allgemein als "Wonnental" bekannt, entstanden die ersten
Bauten dieser Klosteranlage fast zeitgenau mit der neuen Stadtanlage von Kenzingen (1249).
Die hinzugekommene Kenzinger Stadtpatriotin Brigitte Walzer ergänzte die vorgetragenen
Ausführungen zu dieser einstigen Klosteranlage mit Anekdoten zu diesem heutigen Stadtteil.

Über einen lauschigen Elzpfad gelangte die Gruppe in die Stadt und erfuhr zunächst an der
Südfassade einiges über den baulichen Werdegang des St. Laurentius-Münsters, dessen Baubeginn
mit der Stadtgründung zusammenfallt. Frühere Forschungen von Gebhard Heil und
Stefan Rieder machten es dem Duo Walzer/Hämmerle leicht, über die Verwandlung der drei-
schiffigen Staffelhalle zur schlichten Hallenkirche zu referieren. Unscheinbar und doch von
außergewöhnlicher Besonderheit wirkt die kanonische Sonnenuhr für die acht mittelalterlichen
Gebetszeiten. Die Küsterin Heike Reinbold ließ exklusiv für die Gruppe aus Herbolzheim jede
der fünf Turmglocken erschallen.

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