Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 283
(PDF, 62 MB)
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Den Namen, den die Römer diesen Eindringlingen gaben, war Alemanni. Das bedeutet so viel
wie zusammengelaufenes, gemischtes Volk. Von den Alemannen zeugen im Breisgau die vielen
Gemeinden mit der Endung „ingen". Das sind allesamt alemannische Gründungen; sie bezeichnen
einen alemannischen Familien- oder Sippenverband. Sie benennen das Sippenoberhaupt
und hängen die Endung „ingen" an. So heißt Endingen eigentlich bei den Angehörigen des
Endo, Hecklingen verdankt einem Hagelo seinen Namen, Baldo gründete Bahlingen.

Die Alemannen bildeten einen eher lockeren Stammesverband ohne starke Zentralgewalt. Anders
die Franken: Unter ihrem König Chlodwig aus dem Geschlecht der Merowinger besiegten
sie im 5. Jahrhundert die römischen Truppen und errichteten auf dem Boden Galliens, dem
heutigen Frankreich, ein Riesenreich. Anschließend besiegten die Franken die Alemannen bei
Zülpich in der Nähe von Köln.

Im Zuge der Frankisierung auch rechtsrheinischer Gebiete zogen fränkische Verbände flusswärts
bis in unsere Gegend. Man kann annehmen, dass einer dieser fränkischen Sippenverbände sehr
wahrscheinlich im 6. Jahrhundert nördlich des Kaiserstuhls ein Stück Föhrenwald gerodet und
sich hier angesiedelt hat. Dieser Umstand gab der neuen Siedlung den Namen Forchheim.

Lassen Sie uns einen Sprung ins Mittelalter machen: Erst aus dieser Zeit stammen schriftliche
Belege, die uns einen Einblick in die Lebens- und Wirtschaftsweise der Menschen in Forchheim
verschaffen. Die Mönche des Klosters Ettenheimmünster, das geht aus dem Heddo-Testament
hervor, waren Grundherren in Forchheim und sie waren nicht die einzigen. Vier weitere Klöster
bezogen Einkünfte von hier. Das Zisterzienserkloster Tennenbach, das Zisterzienserkloster
Günterstal, das Kloster der Dominikanerinnen in Adelshausen sowie die Nonnen des Klosters
Wonnental. Soweit die Eigentumsverhältnisse.

Kommen wir zur Wirtschaftsweise: Im Hochmittelalter von der Mitte des 11. bis zur Mitte des
13. Jahrhunderts waren die bäuerlichen Anbaumethoden gegenüber dem Frühmittelalter wesentlich
effektiver. Dadurch konnten mehr Menschen ernährt werden, was wiederum zu einem
Wachstum der Gemeinden und einer Stärkung der Wirtschaftsmacht der Klöster führte. Zu
danken ist dies in erster Linie der Einführung der Drei-Felder-Wirtschaft; diese verhinderte eine
allzu schnelle Auslaugung des Bodens. Auch wurden technische Neuerungen eingeführt: Hufeisen
, Grasmähsense, Ackerwagen, Dreschflegel und das Kummetgeschirr. Unter den neuen
Ackergeräten kommt dem Beetpflug besondere Bedeutung zu. Hatte der Hakenpflug die Erde
nur aufreißen können, so ermöglichte der Beetpflug die vollständige Schollenwendung auch
schwerer Ackerböden. Das verhalf zu einer besseren Unkrautbekämpfung und einer besseren
Humusbildung.

Voraussetzung für das Funktionieren der Drei-Felder-Wirtschaft war der sogenannte Flurzwang
. Der Flurzwang regelte den Rhythmus des Fruchtwechsels und wies die Bauern an,
innerhalb eines festgesetzten Flurbezirks nur eine bestimmte Fruchtsorte anzusäen. Dieser Flurzwang
bereitete den Weg zur Entstehung der bäuerlichen Gemeinde und damit des Dorfes. Das
Ortszentrum Forchheims bilden im 14. Jahrhundert die Kirche und die Herrenhöfe der beiden
größten örtlichen Klostergrundherrschaften Tennenbach und Ettenheimmünster.

Aus den Güterbüchern der Grundherren erfahren wir die ersten Namen der Bewohner von
Forchheim; wir lesen dort, was sie angebaut haben: Heinrich Grosse musste jedes Jahr Weizen
und Bohnen an das Kloster Tennenbach abliefern; Jakob Malnegger Winterweizen und einen
Mastochsen.

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