Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 284
(PDF, 62 MB)
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Für alle Weinliebhaber ist interessant: Das Günterstaler Güterbuch verzeichnet ein Feldstück in
Richtung Endingen „bei dem Rebgarten". Demnach wurde im Mittelalter in Forchheim Wein
angebaut.

Nicht nur die Grundherrschaft, sondern vor allem die sogenannte Ortsherrschaft bestimmte das
Leben der Forchheimer. Sie hatte die Befehls- und Strafgewalt und konnte die Dorfbewohner,
die sogenannten Hintersassen, persönlichen Beschränkungen unterwerfen. Der Ortsherr war
zugleich Gerichtsherr und vertrat das Dorf auf politischer Ebene. Er war verpflichtet, den Bürgern
eine friedliche Ordnung und Sicherheit zu gewährleisten. Schutz und Schirm des Waffen
tragenden Adels gegen Rat und Tat der bäuerlichen Untertanen - so versteht das Mittelalter den
Sinn von Herrschaft.

Während der Frankenzeit war Forchheim dem Gaugrafen unterstellt. 1118 erhielten die Zähringer
das Amt des Breisgaugrafen. Nach dem Tod des letzten Zähringerherzogs Bertold V.
wurde der Breisgau den Grafen von Freiburg übertragen; diese hatten die Burg und Herrschaft
Lichteneck gegründet. Man stattete diesen weltlichen Machtbezirk mit den Orten Forchheim,
Hecklingen, Malterdingen, Schelingen sowie Teilen Riegels und Sasbachs aus. Im Jahre 1350
erbte Klara, die Tochter des Grafen Friedrich von Freiburg, das Schloss Lichteneck. Verheiratet
war Klara mit Gottfried IL, dem Pfalzgrafen von Tübingen. Die Grafen von Tübingen unterstellten
sich schließlich im 15. Jahrhundert der Landeshoheit der Habsburger; damit gehörte
Forchheim zu Vorderösterreich.

Etwa 100 Jahre später, im Jahre 1525, befinden wir uns inmitten der aufständischen Bauern, die
sich im Breisgau gegen den Adel erhoben. Sie überfielen Klöster und Burgen und versuchten
zurückzuholen, was sie seit Generationen abgeben mussten; sie ließen ihrem Zorn über erlittene
Ungerechtigkeiten freien Lauf. Der Aufstand wurde blutig niedergeschlagen. Doch damit war
der Widerstand nicht gebrochen; so weigerten sich zum Beispiel die Forchheimer und Heck-
linger Bauern nach der Niederschlagung der Revolte, ihre Häuser und Höfe für die Strafliste
aufschreiben zu lassen.

Wiederum 100 Jahre später hatte Forchheim unter dem Dreißigjährigen Krieg zu leiden. Am
Ende dieses ersten europäischen Krieges waren die meisten Bewohner geflohen. 1651 lebten
nur noch 93 Menschen im Dorf: die Familien Baumann, Dienst, Mast, Müller, Schwärzle und
Ziebolt. Dann kamen Zuwanderer aus der Schweiz und 15 Jahre später hatte das Dorf schon
wieder 295 Einwohner.

Wiederum 100 Jahre später, seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, nahm die Bevölkerung konstant
zu. Im Jahre 1820 lebten in Forchheim 1730 Bürgerinnen und Bürger. Im historisch-topografi-
schen Lexikon von 1813 ist zu lesen: „Forchheim ist weit und breit bekannt wegen seiner Ochsenmästung
. Es vergeht keine Woche, in der nicht zehn oder zwölf oder auch mehr gemästete
Ochsen hier weggetrieben werden. Obwohl es sehr an Wiesen fehlt, sodass das meiste Futter
aus anderen Orten hereingebracht werden muss, hat doch jeder Bürger, der Handwerker wie
der Bauer, beständig etliche Paar Ochsen im Stalle, die er zum Verkauf mästet. Dieses Handels
wegen herrscht ein ziemlicher Wohlstand. "

Die folgenden Jahre verliefen weniger günstig. Wanderten doch in den Jahren zwischen 1817
und 1880 zahlreiche Bürger nach Nordamerika und nach Venezuela aus. Die Ursachen waren
Missernten, zu starke Zerstückelung des Grund und Bodens durch das Erbrecht der Realteilung
und die Niederschlagung der freiheitlichen Revolution von 1848, an der sich viele Forchheimer

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