http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2013-32-33/0309
Abb. 1: Wilhelm Schneebeli, 1995. Foto: Maria Schneider
Die Historie und das Schöne
Erinnerungen an Wilhelm Schneebeli (t)
Helmut Reiner
Dass das Göttliche das Schöne, Weise und Gute sei (Piaton), entsprach auch der Ästhetik von
Wilhelm Schneebeli. Diesem Ideal fühlte sich der passionierte Kunsthistoriker in seinem Forschen
und Arbeiten zutiefst verpflichtet. Seinen 90. Geburtstag konnte er leider nicht mehr erleben
. Er starb 1997 in seinem letzten Wohnort Eichstetten am Kaiserstuhl. Wilhelm Schneebeli
kam aus der Schweiz, aus dem alten Kulturraum am Bodensee, aus Steckborn bei Sankt Gallen.
Dieses geschichtsträchtige Umfeld hat auch seine Spiritualität nachhaltig geprägt. Gewiss, auch
die Römerstadt Trier. Die kunstgeschichtlichen Anregungen und die denkmalspflegerischen
Impulse, auch die Kenntnisse über den mittelalterlichen Kloster- und Profanbau, verdankt er
seinen Studien an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Langjährige Kontakte mit den
Abteien Weingarten, Mehrerau, Himmerod und Lichtental und anderen Ordenshäusern verschafften
ihm den Zugang zur alten Sakralkunst und ihrer symbolfigürlichen Deutung.
Das Forschungsgebiet Hoch- und Spätmittelalter
Schneebelis Neigungen galten besonders der Erforschung und Eruierung bisher unbekannter
Meister des Hoch- und Spätmittelalters, wie etwa dem bedeutenden Bildschnitzer Gregor Erhart
(15. Jahrhundert) und den Breisgauischen Wandmalereien in St. Alban/Bötzingen. Aufschlussreich
ist der Briefwechsel Schneebelis mit Abt Dr. Gebhard Spahr vom Kloster Weingarten1
, in dem ein intensiver Gedankenaustausch über Bildtafeln, Skulpturen und Glasfenster
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