Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 320
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2013-32-33/0322
Ein Denkmal soll erhalten bleiben

Die Hammerschmiede beeindruckte zahlreiche Besucher beim „offenen Denkmal"

Kenringen (js). Die auf Gemarkung
Kenzingen im Muckental liegende
Hammerschmiede war eines von
bundesweit 8.000 Denkmälern, die
am vergangenen Sonntag im Rahmen
des Tags des offenen Denkmals
zu besichtigen waren.

Lange Zeit blieb die Hammerschmiede
in der Vergangenheit den Blicken
der Öffentlichkeit verborgen. Dies
und die Vorberichterstattung in den
Medien, die sowohl in der Lokalpresse
, wie auch, da es sich um eine bundesweite
Aktion handelte, in Funk
und Fernsehen stattfand, führten dazu
, dass Heerscharen von Wissbegierigen
den Weg in die Hammerschmiede
fanden.

Eine Infotafel informierte über die Historie der Hammerschmiede.

die Hammerschmiede ganz einfach
ausgedient. Dabei ist es durchaus erstaunlich
, wie viel Kraft die beiden
großen, von Wasser betriebenen
Schwanzhämmer ausüben und auch
der 1,6 Tonnen schwere Schleifstein
ist absolut eindrücklich.

Ebenfalls wasserbetrieben ist der
Rauchabzug. Trotz ständig lodernden
Feuers gelangte kein Rauch in
den Fertigungsraum. Die Besucher
konnten also erkennen, dass unsere
Vorväter über enormes technisches
Verständnis verfügten und die Kraft
des Wassers optimal zu nutzen
wussten. Gerade deshalb sind solch
alte Handwerksbetriebe erhaltens-
wert. Da sich viele alte Schmiedebetriebe
selbst beispielsweise zu Auto-

Abb. 2: Auszug aus Breisgauer Wochenbericht vom 12.9.2012 über den „Tag des offenen Denkmals".

was nicht immer einfach war. 1988 loderte das erste Feuer, das von einem neuen Wasserrad
angefacht wurde, in der restaurierten Esse. Bald darauf wurde der zwei Meter im Durchmesser
messende und fast 1,5 Tonnen schwere Schleifstein eingebaut. Schritt für Schritt wurde dann in
den Jahren 1992 und 1993 das Kernstück der Hammerschmiede, das Hammerwerk mit dazugehörigem
Wasserrad, komplett erneuert.

Im Jahr 1996 mussten das Wasserrad und das Zulaufgerinne, das den Schleifstein antreibt,
ersetzt werden. Und im Jahr 2004 stürzte der alte unterirdische Unterwasserkanal vollends
ein, sodass das Triebwasser nicht mehr ablaufen konnte und an ein Betreiben der Schmiede
nicht mehr zu denken war. Nachdem die Wiederinstandsetzungsarbeiten am Unterwasser abgeschlossen
waren, zeichnete sich schon das nächste Malheur ab. Grund hierfür war ein im Wasser
lebendes Insekt, das die Lebensdauer des 1996 eingebauten hölzernen Wasserrades erheblich
verkürzte, nämlich auf nur zwölf der ansonsten 25 bis 30 Jahre der erwarteten Nutzungsdauer.
So war man 2008 gezwungen, das Rad erneut zu ersetzten, wozu über 20 000,- € aufgebracht
werden mussten. Im Winter 2010/11 schließlich stand die Errichtung einer Stellfalle am Einlauf
des Bleichbaches in den Mühlbach an.

In der Vergangenheit wurden immer wieder Stimmen laut, die auf ein Wiedererwachen der
Hammerschmiede hofften. Dies galt sowohl für das Lokal wie auch für die Museumswerkstätte
. Deshalb entstand der Entschluss, am „Tag des offenen Denkmals" im September 2012
teilzunehmen, um Besuchern einmal wieder Einblicke in die dunkle Welt der Eisenmänner zu
gewähren. Die Mitglieder der Schmiedezunft des Landkreises Emmendingen, die als Nachfolgeorganisation
der Schmiedeinnung 1995 in der Hammerschmiede gegründet wurde, taten
hierzu ihr Bestes.

Nicht nur die martialische Technik längst vergangener Zeiten, sondern auch geschichtliche Hintergrundinformationen
zogen an diesem Tag viele Besucher in ihren Bann. Demzufolge hat es
sich die Schmiedezunft zur Aufgabe gemacht, sich für die Geschichte eines der ältesten Berufe
der Menschheit einzusetzen.

320


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2013-32-33/0322