Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
32. und 33. Jahrgang.2012/2013
Seite: 323
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2013-32-33/0325
Georg Kirnberger, Die Meiger von Kürnberg - Gefolgsleute der Usenberger, Emmendingen
2012 (Eigenverlag Hachberg-Bibliothek e. V.)., 332 S., zahlreiches Bild- und Kartenmaterial
, Preis 30,00 Euro

Der Wiener Literat Egon Friedeil schreibt in seinen „Aphorismen zur Geschichte": Wir lesen
ein Buch wie Grimmelhausens „Simplizissimus" heute noch mit großem Vergnügen; aber wo
sind alle anderen geblieben?

Diese Frage mag sich Georg Kirnberger auch gestellt haben, als er auf die Suche ging nach
weiteren Mitgliedern seiner Vorfahren und deren Angehörigen. Schon der Bruder seines Großvaters
Albert Kirnberger forschte fleißig seit 1898. Eine Familiengeschichte von nahezu 800
Jahren haben nur wenige bürgerliche Leute vorzuweisen. Alle Hochachtung für einen Amateur,
der sich solch eine Aufgabe zumutet und sie so vorzüglich zwischen zwei Buchdeckeln dokumentiert
und anschaulich macht. Wenn auch manches noch der Klärung bedarf und lückenhaft
bleibt oder sich der „Freiheit der historischen Fantasie " (Barbara Patzek) bedient, so sind doch
die langjährigen Bemühungen und eifrigen Quellenforschungen, auch unter Einbeziehung des
geschichtlichen Umfeldes, nicht vergeblich gewesen. Für die frühe Geschichte von Kenzingen
sowie die der späteren Herrschaft der Üsenberger sind diese Resultate von besonderer Bedeutung
. Cuno von Schweighausen taucht um 1200 erstmals in den Urkunden auf. Mit ihm beginnt
nachweislich die lange Geschlechterfolge derer, die sich später Kürnberger nannten. Als
Meiger des Klosters am Andlauischen Fronhof im Dorf Kenzingen (862) oblag ihm auch das
Amt des Schulheißen. Zu diesem Andlauischen Besitz des kaiserlichen Hofgutes gehörten die
Dörfer Wagenstadt, Bleichheim, Nordweil, Bombach, Köndringen, Malterdingen, Hecklingen
und Herbolzheim.

Die Bezeichnung Herrschaft Kürnberg entstand, als die Habsburger auf den Plan traten. Die
Burg bei Bleichheim mag um 1161 erbaut worden sein. Hugo von Osenberg bestellte 1310 den
Edelknecht Johannes zum Burgvogt und Meiger für die Kürnburg. Damit war auch das Führen
eines Siegels gestattet, drei Berge mit einem siebenstrahligen Stern. Sophia Meigerin, eine der
drei Töchter des Johannes, nahm den Schleier. Sie war von 1348 bis 1358 Äbtissin im Zisterzienserinnenkonvent
Wonnental.

Der in der 23. Generation stehende Autor dieser ereignisreichen Chronik berichtet auch über
Freud und Leid seiner Vorfahren, die mit ihrer Sippenverwandtschaft bis ins Elsaß, nach Straßburg
, Kienzheim und das Kinzigtal reichten. Die Meigers waren auch dabei als Söldner bei den
Auseinandersetzungen mit den Grafen von Freiburg und auf dem Schlachtfeld bei Sempach
(1386), als die Liga der Eidgenossen die Habsburger Ritter schlug. Sie litten mit der Breisgauer
Bevölkerung unter der Hungersnot und der Pest im 14. Jahrhundert. Der Aufstand der Bauern
im 16. Jahrhundert beschleunigte den wirtschaftlichen und sozialen Abstieg der Familien Meiger
von Kürnberg.

Einbezogen in die Historie sind die geistlichen Herrschaften, die Klöster von Andlau, Tennenbach
und Wonnental, damals genannt Wunnethal (altdeutsch = Weide). Ebenso die namentliche
Auflistung der Schulheißen von Kenzingen. Komplettiert wird das Ganze mittels einer genealogischen
Tafel der Meiger von Kürnberg, einem ausführlichen Index, einer Fülle von Anmerkungen
und interessanten Bildzitaten.

Mit dieser Publikation hat die lokalgeschichtliche Literatur des Unteren Breisgaus eine schätzenswerte
Bereicherung erfahren.

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