Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 185
(PDF, 66 MB)
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In feuchten Gründen weidete das Vieh. Dank der Elz konnte man Wiesen wässern
, was deren Erträge kräftig steigert. Mäßige Überschwemmungen wirkten
sich günstig auf die Fruchtbarkeit des Landes aus. Hatte Hochwasser Felder und
Wiesen verwüstet, mochten die Nussbäume gut tragen und die Schweine dank
einer reichen Eichelmast fett werden.

Weitere Vorzüge der Elz: Sie füllte die Gräben rings um die Stadt; zumal in der
Fastenzeit bereicherten ihre Fische den Speisezettel; zwei von ihnen schmücken
das Stadtwappen. Die Elz trieb Mühlen an, vor allem solche zum Mahlen des
Getreides; seit 1906 liefert sie Turbinen die nötige Energie, um die Stadt mit elektrischem
Strom zu versorgen.

Ein zusätzlicher Pluspunkt: Kenzingen liegt verkehrsgünstig. Seit vorgeschichtlicher
Zeit sind Menschen auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen gereist sowie
auf den Straßen, die ihn säumen, bis ins 19. Jahrhundert vorwiegend auf dem linken
Rheinufer. Ab Kenzingen war die Elz schiffbar, was den Verkehr nach Straßburg
erleichterte. Die Ladhofstraße erinnert daran, dass an einem besonderen Hof
einst Waren von Radfahrzeugen und Tragtieren auf Boote umgeladen wurden.
Wer von Freiburg nach Norden reiste, rastete nach 27 Kilometern gern in Kenzingen
, was den Gasthäusern, Wagnern und Schmieden zugute kam; am nächsten
Tag waren es bis Offenburg dann 35 Kilometer, eine gute Tagereise.

Über die heutige Bundesstraße 3 sind einst Könige und Prälaten, Kaufleute und
Handwerker, Krieger und Scholaren gezogen. Sie haben Ideen und Fertigkeiten
mitgebracht. Namen im Telefonbuch zeigen, dass viele von ihnen sich in der Stadt
so wohlgefühlt haben, dass sie hier geblieben sind.

Ohne es selber zu wissen, standen die Neubürger in uralten Traditionen. Im Laufe
der Völkerwanderung - in Südwestdeutschland etwa vom 3. bis zum 5. Jahrhundert
- haben in das Römische Reich einsickernde und erobernde Germanen sich
gern im Breisgau niedergelassen. Bei der Deutung reicher Bodenfunde und eher
spärlicher Schriftquellen sind Wissenschaftler zu dem Ergebnis gekommen, dass
die Anfänge vieler Orte mit dem Namensbestandteil -ingen und -heim, wie in
Kenzingen und Herbolzheim, in die ausgehende Antike oder das frühe Mittelalter
zurückreichen.

Dank der Gunst der Lage, der vielfältigen landwirtschaftlichen Produkte sowie
des Fleißes und des Könnens der Bewohner hatten die Menschen in den fruchtbaren
Landstrichen der Rheinebene und der Vorbergzone weniger unter Hunger
zu leiden als andernorts; doch erspart geblieben sind ihnen schlimme Notzeiten
nicht.

Christentum und kirchliches Leben

Seit dem 6. Jahrhundert wurden die Alemannen, damit auch die Breisgauer christianisiert
. Das war ein Jahrhunderte währender Prozess; abgeschlossen sein wird
er nie, wenn man bedenkt, welche Ansprüche diese Religion an die Menschen

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