Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
34., 35. und 36. Jahrgang.2014-2016
Seite: 276
(PDF, 66 MB)
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Ruhe nach stoischer Art ein. Marcus Aurelius (161-180) schüttete das Stadtgelände
auf und vertrat gegenüber den Christen eine gemäßigte Politik. Um 170 wurden
Legionen aus der Provinz Dalmatien nach Pannonien versetzt. Unter ihnen
waren vielleicht auch Christen aus Salona (damalige Metropole der Provinz Dalmatien
, beim heutigen Split gelegen). Die bestehende Situation in der Stadt ging
den Christen an die Hand. Es existierten auch Zünfte, in denen Christen arbeiteten
und in denen ihnen Schutz gewährt wurde. Mit der Zeit gelangten Intellektuelle in
die Stadt: Lehrer und Ärzte und mit ihnen auch neue Christen. Kaiser Septimius
Severus (193-212) wollte die Provinzen zufrieden stellen, sodass auch Cibalae
einen wirtschaftlichen Aufstieg erlebte. Es wurden Stadtpaläste, ein Theater und
ein Kastell gebaut; zu Ehren des Kaisers wurde eine Gedenktafel aus Stein angebracht
und Kaiser Severus bedankte sich dafür mit der Erhebung der Stadt in den
Rang einer colonia (deut: Kolonie; Stadt mit einem höheren Rechtsstatus als dem
eines Municipiums). Im 3. Jahrhundert wurden in Cibalae ein Tempel und ein
Gerichtsgebäude erbaut.

Das Christentum drang schnell vor und verbreitete sich auch während der blutigen
Christenverfolgungen durch die römischen Kaiser. Die Christen lebten deshalb
ruhig und verschwiegen und übten ihre Rituale heimlich aus. Sie gewannen
unauffällig neue Anhänger für das Christentum. Sie verwendeten deshalb auch
Symbole beziehungsweise Bilder aus dem alltäglichen Leben, in denen sich ihre
wichtigsten Glaubensgrundsätze und ihre innersten Geheimnisse widerspiegelten.
Unter diesen Bedingungen entstand wahrscheinlich in Cibalae auch ein besonderer
Steinsarkophag. Dieser hat keine Aufschrift, aber auf ihm ist ein Fisch mit
den griechischen Buchstaben IX0YS (deut.: Fisch) abgebildet. Diese Abkürzung
steht für eines der größten Geheimnisse und eine der größten Wahrheiten des
Christentums. Aus diesem Grund ist in der altchristlichen Ikonografie das Bild
eines Fisches das Symbol für Jesus Christus, unserem Erlöser. Das Christentum
verbreitete sich in stärkerem Maße in Zeiten schwächerer Verfolgungen und in
Friedenszeiten. Die Kirche konnte ihre Position festigen, gewann dadurch an Stabilität
und konnte sich besser organisieren. Allerdings bestand auch die Gefahr,
dass sich auch weniger überzeugte oder unentschlossene Menschen dem Christentum
zuwandten. Diese Gelegenheit ergab sich tatsächlich nach dem Tod des
Kaisers Septimius Severus, als nach seinen Verfolgungen günstigere Tage für die
Christen anbrachen. Unter diesen Umständen entstand vor der zweiten Hälfte des
3. Jahrhunderts in Cibalae eine christliche Gemeinde. Diese war gut organisiert
und nach dem Ort ihres Sitzes trug sie den Namen: ecclesia Cibalitarum, d.h. die
Kirche der Einwohner der Stadt Cibalae. Wer an der Spitze der damaligen Kirche
von Cibalae stand, ist nicht bekannt.

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