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sich auch noch ein repräsentativer Deckenstuck und der barocke Dielenboden. In
den zwei nördlichen Kammern wurden im Zuge des Apothekenumbaus mehrere
Zwischenwände eingezogen um zusätzliche Raumeinheiten für das Apothekengeschäft
zu schaffen. In diesem Gebäudeteil befand sich sowohl das Büro der
Apotheke als auch die Spezialitätenkammer und im hofseitigen Bereich das Laboratorium
. Vor dieser Umbaumaßnahme
befand sich das Laboratorium im südöstlichen
Rückgebäude. Dieser ebenerdige,
gewölbte Raum besitzt heute noch einige
Wandnischen und einen Boden aus dicken
Sandsteinplatten (Abb. 5). Eine feuerfeste
Ausgestaltung dieses Raumes war unabdingbar
, da hier auch die Kochvorgänge
zur Medizinherstellung durchgeführt wurden6
.
Heute ist vom Wohnhaus aus lediglich
das ehemalige Büro zugänglich. Die daran
anschließenden Räume lassen sich nur
noch durch den Apothekenanbau der 50er
Jahre betreten und werden nach wie vor
als Lager- und Arbeitsräume genutzt. Historisches
Mobiliar ist allerdings bereits
entfernt. Einzelne Möbelstücke wurden
teilweise neu aufbereitet und zu Wohnzwecken
umgenutzt.
Wandfeste Ausstattungsdetails unterschiedlicher
Stilepochen sind dagegen im Erdgeschoss noch zahlreich vorhanden.
So etwa die breiten, barocken Fußbodendielen, ein einfacher Deckenstuck, Holz-
täfer und identisch ausgestaltete, historische Dreifüllungstüren der Biedermeierzeit
mit den entsprechenden Türgewänden.
Abb. 5: Ehem. Laboratorium,
Sandsteinboden und Wandnische.
Seitlich hinter einer repräsentativen Doppelarkade befindet sich das überdurchschnittlich
proportionierte Treppenhaus, das durch ein großes, klassizistisches
Oberlichtfenster mit filigranen Bleisprossen, welches die Formsprache des Barocks
wieder aufnimmt, belichtet wird. Die dreiarmige Treppe mit zwei Eckpodesten
bildet die einzige Erschließungszone zum Obergeschoss. Ein qualitätsvoll
gestaltetes, hölzernes Geländer mit den originalen, massiven Holzbalustern und
einem hölzernen Handlauf führt die gehobene Ausstattung des Erdgeschosses
konsequent fort. Die Baluster, erst ab dem zweiten Podest in aufsteigender Form
beginnend, wurden im oberen Abschluss von der Eigentümerfamilie als original-
WERNER GAUDE, Die alte Apotheke. Eine tausendjährige Kulturgeschichte (Stuttgart 1979), S. 101 ff.
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