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die Wasserkraft in sinnvolle Bahnen zu lenken, sprich: Das Wasser muss gezähmt
werden, indem es durch einen Mühlkanal mit Regulierwehren gefuhrt wird, bei
dem verschiedene technisch-topografische Faktoren wie Wassermenge, Gefälle
und Bauart der Wasserräder aufeinander abgestimmt sind. Die technische Grundstruktur
blieb von der Zeit um 1200 bis in das 19. Jahrhundert nahezu unverändert.
Vor der Mechanisierung war der Hammer im ursprünglichen Schmiedehandwerk
das typische Werkzeug in der Hand des Schmiedes, mit dem dieser das an einer
Zange geführte glühende Werkstück auf dem Amboss bearbeitete. Insofern
war der Hammer schon immer das Werkzeug des Schmieds, der einfache Dorfschmied
gewissermaßen schon immer ein „Hammerschmied". Unter der Bezeichnung
„Hammerschmiede" wird jedoch meistens eine mit Wasserkraft betriebene
Werkstätte verstanden, in der Halbzeuge (Eisenstäbe) zu Werkzeugen und Gebrauchsgegenständen
verarbeitet werden, d.h., eine „Hammerschmiede" verfugt
gegenüber einer normalen Dorfschmiede über ein „Hammerwerk". Die in einem
Hammerwerk verwendeten Hämmer erreichen durch ihre langen Stiele in Bezug
auf die Proportionen des menschlichen Körpers eine so überdimensionale Größe,
dass kein Mensch ihr Gewicht aus eigener Kraft bewältigen könnte. Durch die
übermenschliche Kraft und Schnelligkeit, in der die Schläge auf das Werkstück
niedergehen erleichtert das Hammerwerk dem Schmied die Verarbeitung größerer
Materialquerschnitte. Bei einem Hammerwerk ist das Wasserrad oft direkt auf der
Abb. 7: Bauplan von 1866. Reprogenehmigung: Staatsarchiv Freiburg.
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