Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
37. und 38. Jahrgang.2017/2018
Seite: 164
(PDF, 59 MB)
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etwa 200 Meter von der Fundstelle entfernt fließt8 9. Da von der Elz seit Inbetriebnahme
des Leopodskanals als Hochwasserentlastungskanal 1842 bei Riegel keine
Hochwässer mehr erfolgten, dürfte die Entstehung der Lehmschicht durch Hochwässer
aus einer Zeitspanne von 200 bis 300 Jahren vor etwa 1840 erfolgt sein.
Die Mächtigkeit der Lehmschicht von 1,2 Metern ist ein Hinweis auf die frühere
Gefahr für die Umgebung Kenzingens durch Hochwasserkatastrophen. Auch die
Gründung der Stadt Kenzingen in der Mitte das 13. Jahrhunderts im wahrscheinlichen
Überschwemmungsgebiet der ehemals wilden Elz ist damals nur mit zusätzlichen
Sicherungs- und Entwässerungsmaßnahmen denkbar wie z. B. der Kleinen
Elz10. Der Anblick der heutigen gezähmten Elz11 12 etwa bei der Elzbrücke am
Beginn der Hauptstraße in Kenzingen (4) ist dagegen eher romantisch.
Die Bleiche hatte noch in jüngerer Zeit (1978 und 1987) Hochwässer (5), weswegen
das zusätzliche Hochwasserrückhaltebecken Erlenmatten bei Bleich-
heim(6) gebaut wurde (gemeinsam finanziert von den Gemeinden Herbolzheim
und Kenzingen).

Die Bleiche war aus alten Zeiten bis etwa 1821 Grenzfluss der ehemaligen Bistümer
Straßburg und Konstanz13 14. Rätselhafte Krückenkreuze an Felsen im
Wald beim Hirschhörnle (7) könnten Hinweise auf diese Grenze sein.

In alten Zeiten waren auch die Gemarkungen der Wälder und ihre Abgrenzungen,
sog. Waldmarken, entstanden, die gemeinschaftlich als Allmende von mehreren
Siedlungen genutzt wurden. Nachdem im Laufe des Mittelalters die Menschenzahlen
zunahmen und die Siedlungen in unterschiedliche Herrschaftsbereiche
aufgeteilt worden waren, entstanden zunehmend Streitigkeiten über die Nutzung
untereinander, die 1583 vertraglich mit Aufteilung der Waldmarken rechts und
links der Bleiche beendet wurden15. Von der linken, südlichen Waldmark von
Kenzingen/Ottoschwanden erhielten Ottoschwanden 1/4 und Kenzingen 3/4 der
Fläche16. Die ältesten erhaltenen Grenzsteine stammen dann von 1585, nachdem
man statt früher häufigerer Grenzbäume auf haltbarere Grenzsteine setzte. Erste
Gemarkungspläne von Kenzingen und Umgebung des damaligen Feldmessers

10 Wilhelm Schneebeli, Die Entstehung der Kleinen Elz, in: Die Pforte 7/8 . 1984, S. 99 - 101.

11 Walter Heizmann, Die gewerbliche Nutzung der Alten Elz in den letzten 150 Jahren, in: Die Pforte 7/8
- 1984, S. 2 - 32.

12 Reinhold Hämmerle, Streiflicht - Der ehemalige Mühlenkomplex heute: eine archektonischgeglückte
Symbiose von Energiegewinnung und Stadtkultur, in: Die Geschichte der Stadt Kenzingen, 1999 Bd. 2
Mensch, Natur, Umwelt, S. 60 - 70.

13 Helmut Maurer, Das Bistum Konstanz, in Germania sacra, hrsg. v. Max-Planck-Institut für Geschichte,
Redaktion Helmut Flachenecker/Nathalie Kruppa, Walter de Gruyter Verlag Berlin 2003, S. 15 - 20.

14 Alfons Staedele nach Ernst Batzer, Name und Grenzen des Ortenau-Gaues, in: Die Ortenau - Veröffentlichungen
des Historischen Vereins für Mittelbaden, 40. Heft 1960, S. 9-15.

15 Helmut Braus, Der Kenzinger Wald, in: Die Geschichte der Stadt Kenzingen, 1999 Bd. 2 Mensch, Natur,
Umwelt, S. 23 - 36.

16 Fritz Maier, Ottoschwanden „Die Schwendung des Otto" eine geschichtliche Betrachtung, Freiamt
2003, Bd. I Das Dorf, Der Wald - Streit mit Kenzingen - Waldteilung, S. 89 - 94.

17 Reinhold Hämmerle, Peter Alexander Harscher - Ein vorderösterreichischer Feldmesser aus Kenzingen
(1751-1820) in: Die Pforte Nr.26-29 . 1994/1995, S. 59 - 89.

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