Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
37. und 38. Jahrgang.2017/2018
Seite: 176
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2018-37-38/0178
tungen die Nachfrage nicht mehr decken; so wurde der Prozess der Säkularisierung
, der Wohlfahrt und die Entstehung der Heimunterkünfte vorangetrieben und
von den kommunalen und privatwirtschaftlichen Einrichtungen übernommen.
Der dritte Lebensabschnitt war in der vorindustriellen Zeit ohnehin ein Problem
und ist es manchmal bis heute geblieben. Mit der Einführung einer Altersrente
hat sich die finanzielle Situation der Betroffenen zwar verbessert; aber nicht alle
Zugangsberechtigten konnten auch berücksichtigt werden. Sie sind oft auf andere
Einrichtungen angewiesen. Zudem waren die Ausstattungen der Heime, gemessen
am heutigen Standard, keineswegs befriedigend. Solche Häuser waren nicht
sonderlich beliebt. Die private Betreuung in der Familie, soweit möglich, wurde
immer noch vorgezogen. Diese Einstellung ist auch heute noch weit verbreitet,
wenn „ eine kollektive Altersversorgung in einem Heim auch als positive Errungenschaft
angesehen wird" (Heinzelmann)1.

Durch die Reform der Rentenversicherung hat sich in der Bundesrepublik
Deutschland die Qualität von Unterbringung, Pflege und Versorgung in den Heimen
deutlich verbessert.

Von der Haushaltsschule zum Kreisseniorenzentrum

Der heutige Gebäudekomplex, welcher der Betreuung und Pflege älterer Menschen
zur Verfügung steht, hat in Kenzingen seine Vorgeschichte. Auf einem
Grundstück an der Offenburger Straße, neben dem ehemaligen Schulgebäude
und dem Gasthaus Schieble, wurde 1888 die Haushaltsschule des Großkreises
Freiburg eröffnet. Anlässlich der Einweihung der evangelischen Kirche im ehemaligen
Franziskanerkloster (1891) stattete Großherzog Friedrich I. von Baden
mit seiner Gemahlin Luise auch der Kreishaushaltsschule einen Besuch ab2. Der
Lehrplan der Anstalt war umfassend: Praktische Unterweisung im Kochen, Backen
, Konservieren von Nahrungsmitteln, Milchwirtschaft, Gartenbau, weibliche
Handarbeiten und Führung des Haushalts, mit den ergänzenden Fächern, Buchführung
und Gesang (!).

1931 beschloss der Kreistag Freiburg die Umwandlung der Schule, infolge der
anhaltenden schlechten Wirtschaftslage und der rückläufigen Nachfrage, nach einem
Altersheim, in eine Filiale der Kreispflegeanstalt Freiburg. Später hat die
Kreisverwaltung Emmendingen die Institution übernommen. 40 Männer und
vier Frauen wurden damals von acht Ordensschwestern betreut. Der Zuspruch
erforderte bald eine Erweiterung des Hauses. Bauliche Neugestaltungen wurden
ermöglicht durch die Einbeziehung der nicht mehr benötigten Kelleranlagen des
Weingutes Mayer. 1935 feierte man das Richtfest. Nach zehn Monaten konnte
man in Anwesenheit lokaler und politischer Prominenz das Heim der Öffentlich-
keti übergeben. Nun standen 68 Zwei- und Vierbettzimmer für etwa 200 Personen
zur Verfügung. Die Haushaltsführung und Betreuung der Bedürftigen lag in den
Händen von Schwestern des Ordens St. Josef vom Mutterhaus St. Trudpert und

176


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2018-37-38/0178