Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
39. Jahrgang.2019
Seite: 40
(PDF, 34 MB)
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nes Pullman-Busses mit Liegesitzen durchquere ich Brasilien innerhalb von zwei
Tagen. Ich bin beeindruckt von diesen wüstenartigen und kargen Landschaften.
Leo hat dem Fahrer mitgeteilt, wo ich aus dem Bus aussteigen soll. Während der
Reise wird der Fahrer abgelöst, und ich frage mich, ob ich wohl am richtigen Ort
ankommen werde?

Ich werde am vereinbarten Ort im Staate Bahia erwartet. Ich genieße diesen Aufenthalt
sehr. Die heimische Kost ist interessant, und die exotischen Früchte sind sehr
saftig. Diese landwirtschaftlich geprägte Gegend ist sehr reich. Meine Familie besitzt
hier mehrere Fazendas. Drei davon treiben Viehzucht, es gibt Rinder und Ziegen
, zwei weitere haben sich auf den Anbau von exotischen Früchten spezialisiert.

In einer dieser Fazendas habe ich gesehen wie arme Brasilianer leben. Ihre Behausungen
aus Lehm bieten wenig Komfort und die Hausfrauen bieten Häkel-
Handarbeiten an, um über die Runden zu kommen.

Das Anwesen in Salvador ist sehr hübsch und mit einer schönen Wandmalerei
meines Onkels geschmückt. Er zeichnet und malt seit seiner Kindheit, unter anderem
hat er auch schöne Kohlezeichnungen von Kenzingen angefertigt, von denen
sich einige in meinem Besitz befinden.

Mein Cousin Tuca und seine Frau leben in einer dieser Fazendas. Meine Cousine
Mercedes ist geschieden und hat eine entzückende kleine Tochter, Sacha. Mercedes
ist zu ihren Eltern zurückgekehrt und lebt mit Sacha in der für die Großeltern
gebauten Wohnung. Yvonne wie auch Luiz sind noch ledig.

Alle schönen Dinge nehmen einmal ein Ende. Ich muss nach Rio zurückkehren,
um eine Arbeit zu finden, um eine Aufenthaltsgenehmigung sowie eine Arbeitszulassung
zu erhalten. Irene Volzon vereinbart ein Treffen mit einem Freund von
der französischen Botschaft. Von ihm werde ich in der Handelsabteilung der Botschaft
eingestellt. Sobald ich engagiert bin, werden die Papiere rasch ausgestellt.
Man muss allerdings so manche Mittelsleute durch „Gefälligkeiten" zum schnelleren
Handeln motivieren.

In der Botschaft arbeite ich im Handelsdienst und betreue die Praktika brasilianischer
Studenten in Frankreich. Die Dienststelle ist der Direktion des Auswärtigen
Amtes unterstellt. Die Praktika werden von einer Organisation namens ASTEF
organisiert, während französische Delegationen, die nach Brasilien kommen, von
der ACTIM betreut werden.

Wir werden im Auftrag der Botschaft nach Säo Paulo beordert, um die Organisatoren
der internationalen Französisch-Brasilianischen Messe zu unterstützen.
Valery Giscard d'Estaing, Minister für Finanzen und Wirtschaft (1969-1974) wird
dort mit seinem damaligen Berater, dem späteren Arbeitsminister Lionel Stoleru
erwartet. Es ist ein besonderes Ereignis für die französischen Firmen, die nach
Brasilien exportieren möchten.

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