Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
39. Jahrgang.2019
Seite: 138
(PDF, 34 MB)
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Inge Auerbacher

Inge, geboren 1934 in Kippenheim, wurde im Alter von 7 Jahren zusammen mit
ihren Eltern in das KZ Theresienstadt deportiert. Sie hatte das Glück zu überleben
und 1945 mit den Eltern befreit zu werden. 1946 wanderte die Familie nach USA
aus und Inge lebt seitdem in New York. Als Chemikerin (Dr. h.c.) arbeitete sie 38
Jahre. Als Autorin vieler in verschiedenste Sprachen übersetzter Bücher erhielt sie
u.a. die höchste zivile Auszeichnung der USA, die „Ellis Island Medal ofHonor
1999" für ihren Einsatz bezüglich Toleranz und Menschenrechten weltweit1. Die
Vereinten Nationen luden Inge als Zeitzeugin des Holocaust-Rememberance-Day
2019 ein.

Erste Erfahrungen - Projektentwicklung

Die Verfasserin dieses Beitrages war von 1988/89 bis 2016 an der Grundschule
Kenzingen in Fächern wie Deutsch/Mensch Natur und Kultur/Musik/Religion
und Französisch tätig. Als 1952 Geborene erlebte sie die Stufen des Schweigens
über die Nazizeit, das Wirtschaftswunder, die Suche nach Wahrheit und Neuem
in den 68-ern bis hin zu ersten Schritten der Aufarbeitung. In diese Zeit der 90-er
Jahre fiel der Aufbau neuer Schulprofile unter Beachtung sozialer Kompetenzen.
Als Lehrerin sucht man immer nach Themen, die noch mehr zur Persönlichkeitsentwicklung
der Kinder beitragen. So bedeutete die Entdeckung des gerade erst
ins Deutsche übersetzte und auf der Auswahlliste für den Deutschen Jugendbuchpreis
stehende „Ich bin ein Stern " von Inge Auerbacher2 eine Sternstunde (1992)
für die Verfasserin. Denn es ist Inge gelungen, ihre Kindheit, aber vor allem die
Zeit im KZ, Rettung, Auswanderung und Neuanfang in informative, zwar deutliche
Worte zu fassen, aber kindgerecht und ohne Hass und Schuld zu vermitteln.
Es werden menschliche Werte wie Hilfe und Mut aufgezeigt, es besteht Zeit zum
Nachdenken und Vergleichen, es wird Empathie geweckt. Aus der Idee ihrer Klasse
4 entstand der erste Briefkontakt. Von der Frage nach Inges Lieblingsgericht
(Spätzle, Rotkraut) bis hin, was sie spielte oder gegen Hunger, Trauer und Angst
machte, war alles dabei (Abb. 5). Zu den jährlichen Briefkontakten mit immer
neuen Klassen kam 1998 der erste persönliche bei einer Autorenlesung in der
örtlichen Buchhandlung. Inges Wunsch 1999, die Schule zu besuchen, klappte
erst 2001. Sie wollte eine Deutschstunde erleben, da sie nie eine Klasse 4 besucht
hatte. Anschließend fand zum erstenmal ein Diavortrag statt mit den wenigen geretteten
Familienbildern, eine Frage- und Autogrammstunde für die Klassenstufe
4 (3 Klassen).

Uber Nacht war „Ich bin ein Stern " zum meistgelesenen Buch in Kenzingen geworden
. Für die Schülerbücherei wurden Klassensätze und weitere für Kinder geeignete
Bücher zum Thema angeschafft. Es wurde bei den anderen Kolleg*innen
üblich, das Thema in Klassenstufe 3/4 zu behandeln bzw. Aktivitäten für die Klassen
1/2 zu entwickeln, um Fremdes näher zu bringen und wertschätzend miteinan-

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