Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
40. und 41. Jahrgang.2020/2021
Seite: 12
(PDF, 44 MB)
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So erklärt sich, wie das Symbol der Üsenberger in das markgräflich-badische
Wappen geriet. Auch am Malterdinger Pfarrhaus befindet sich ein Wappen, das
die Symbole der verschiedenen Herrschaften der Markgrafen enthält. Dabei füllt
die Üsenberger Schwinge silbern, auf blauem Grund, das obere Feld unmittelbar
über dem goldenen badischen Wappen mit dem roten schräg von links oben nach
rechts unten laufenden Balken. Auch die österreichischen Farben rot-weiß-rot erklären
sich im Kenzinger Wappen aus dieser Geschichte ohne Schwierigkeit. So
bleiben also die Fische als Rätsel, das auch die Landesarchivdirektion Baden-
Württemberg bisher noch nicht klären konnte. Keiner der umliegenden Nachbarorte
enthält dieses Symbol außer Weisweil, was sich aber leicht erklären lässt:
„Die Fische sind als das eigentliche Wappenbild Weisweils anzusehen, das durch
die Lage der Gemeinde am Rhein eine natürliche Erklärung findet. Es ziert auch
die eine Seite der Bekrönung des Weisweiler Vogtsabtes aus der zweiten Hälfte
des 18. Jh.5."

Auch die durch die Gemeinde- und Kreisreform aus Ober- und Niederhausen entstandene
Gemeinde Rheinhausen zeigt neben den österreichischen Farben eine
Pflugschar und einen Fisch6. Auch hier erklärt sich das Wappenbild aus der Lage
am Rhein.

2. Zur Bedeutung von Fischen für die Volksernährung
2.1 Fische im Judentum

Wenn wir für die Erklärung der Fische im Kenzinger Stadtwappen den Umweg
über die Bedeutung von Fischen im Judentum wählen, dann hat dies einen soziologischen
Grund: er kann uns bewusst machen, welche Bedeutung Fischen
auch noch im deutschen Mittelalter als Volksnahrung zukam. Die Frage, welche
Fischarten erlaubt sind (koscher), kann hier nicht erörtert werden7. Solche biblischen
Regeln waren im Mittelalter mitunter für Juden, die nach Mittel- und Osteuropa
eingewandert sind, problematisch, weil sie hier Fischarten vorfanden, die
sie aus dem Mittelmeerraum nicht kannten, so dass sie zunächst klären mussten,
ob die hier vorkommenden Fische den biblischen Speisegeboten entsprachen.
Denn: „ Manche Fische haben zwar Flossen und Schuppen, verlieren sie jedoch
zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die Orthodoxie erlaubt den Verzehr solcher Fische
(Schwertfisch und Stör) im Gegensatz zu einigen konservativen Autoritäten
nicht8."

So musste etwa bei Forellen zuerst geklärt werden, dass sie einige Schuppen haben
, Aal ist dagegen nicht erlaubt, da er keine Schuppen hat. Mitunter standen
aber schon vorher etwa die in Babylon, dem Zweistromland, lebenden Juden
vor derselben Aufgabe. So wurde sowohl die Zahl der mindestens erforderlichen

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