Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
40. und 41. Jahrgang.2020/2021
Seite: 42
(PDF, 44 MB)
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Wohnbebauung

In der Hauptstraße 17 steht die ehemalige Gerichtslaube. 1860 fanden kursorische
Dokumentationen statt (Nr. 37). Das 1999 abgebrochene Gebäude Schwabentor
5 war zwischen 1299 und 1301 errichtet worden. Es war damit eines der
wenigen Häuser dieser Zeit, die es in Baden-Württemberg gibt (Nr. 38). Zwischen
ehemaligem Spital und Stadtmauer wurden 2017 Sondagen durchgeführt. Sie belegen
, dass dieser Bereich bis ins 17. Jh. deutlich tiefer lag und erst danach mit
Schutt aufgefüllt wurde. Die teilweise Bebauung erfolgte erst im 19. Jh.

Infrastrukturmaßnahmen (Wasserversorgung)

Im Straßenbereich vor Eisenbahnstraße 7/9 fand sich 1975 ein gemauerter Tiefbrunnen
(Dm. 1,2m). Er wurde nur bis in eine Tiefe von 2 m freigelegt (Nr. 25).
Beim Ausbau der B3 vor Hauptstraße 14 fand man 1980 einen gemauerten Tiefbrunnen
(Dm. l-l,2m), Tiefe: 3,4 m (Nr. 28).

Für die Größe der Stadt (12 Hektar) bedeuten die 14 Fundstellen eigentlich nichts.
(Zum Vergleich: In Waldkirch - 4 Hektar - wurden nahezu 100 Fundstellen
dokumentiert). Sie belegen, dass man die Zeit der Bodeneingriffe im öffentlichen
Raum (Kanalisationen) und im privaten (Hausbau) in den vergangenen Jahrzehnten
eigentlich nicht genutzt hat, um mehr über die Struktur und die Geschichte
von Kenzingen zu erfahren. Ja, der Abriss eines der ältesten Gebäude von Baden-
Württemberg vor 20 Jahren ist ein Sachverhalt, der für sich selbst spricht.

Doch komme ich lieber auf die Ergebnisse zu sprechen, die durch diese kleinen
Mosaiksteinchen möglich sind. Dies sind vornehmlich Aussagen zur Stadtbefestigung
. Sie besteht aus einer 1300 m langen Stadtmauer und einem unmittelbar
davor liegenden Stadtgraben. Sie wurden im 13. Jh. errichtet. Die Stadtmauer war
mindestens 5,5 m hoch und 1-1,5 m breit. Da sie auf der Sohle des davorliegen-
den Grabens gegründet war, muss man noch 2,5 m hinzurechnen. Somit waren
zu ihrem Bau 13.000 m3 Steine und Mörtel notwendig. Wie breit der Stadtgraben
war und wie hoch die Stadtmauer ist bislang nicht eindeutig bekannt. Durch den
Aufschluss am Unteren Zirkel kann die Mindestbreite des Stadtgrabens mit 16
m und seine Mindesttiefe mit 2,5 m angegeben werden. Somit wurden für ihn
52.000 m3 Material bewegt. Wir wissen von anderen Städten, dass der Aushub
gleich als Baumaterial für die Stadtmauer und vermutlich auch für die Häuser
genutzt wurde. An drei der vier Stellen, wo die Straßen die Befestigung durchschneiden
, entstanden nach 1300 innenliegende Tore. Nieder- und Obertor hatten
einen Grundriss von 10 x 10 m und eine Höhe von etwa 35 m. Visualisiert wurden
sie durch Hans-Jürgen van Akkeren. Das Schwabentor war wesentlich einfacher,
ist jedoch das einzige erhaltene Tor. Entlang der Stadtmauer gab es keinen Weg,
sondern die Häuser wurden (um 1300) direkt an die Mauer gebaut.

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