Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
40. und 41. Jahrgang.2020/2021
Seite: 43
(PDF, 44 MB)
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Vermutlich ebenfalls noch im 14. Jh. wurde in einem Abstand von einigen Metern
zum Stadtgraben eine zweite, nur 0,5 m breite Mauer errichtet, die nachgewiesenermaßen
mindestens 3 m hoch war. Dadurch entstand zwischen Graben und
äußerer Mauer eine Art Zwinger bzw. ein Rundweg. Im Osten, Norden und Nordwesten
wurde die Kleine Elz im Bogen um die Stadt herumgeführt. Sie bildet hier
einen zweiten Stadtgraben. Im Westen erfüllt die Elz diese Funktion.

An dieser Stelle muss ich kurz ausgreifen. Denn dass Städte eine zweite Stadtbefestigung
aufweisen, die nichts mit einer Stadterweiterung zu tun haben, ist
eine Besonderheit für den Raum zwischen Vogesen und Schwarzwald. Bei sehr
vielen Städten im Elsass und im Breisgau lässt sich dies nachweisen. Wir tun uns
allerdings noch sehr schwer mit der Datierung, obwohl einiges darauf hinweist,
dass es im 14. Jh. entstanden ist. So ist in Kenzingen der innere Stadtgraben schon
1318 erwähnt, was bedeutet, dass es schon einen äußeren Stadtgraben gibt. Wurde
der äußere Graben gleich im Anschluss an die Fertigstellung des inneren Grabens
ausgehoben? Ebenso unklar wie die Datierung ist der Sinn des gewaltigen
Aufwandes. Zwar entsteht dadurch ein breiterer Verteidigungsraum, doch macht
der Zugewinn von etwa 30-40 m nicht wirklich etwas aus. Denkbar ist, dass man
dadurch einen geschützten Rundweg schaffen wollte, da es ja keinen innenliegenden
Rundweg gab. Und noch ein weiterer Aspekt ist wichtig: Einer Schriftquelle
von 1674 ist zu entnehmen, dass die innere Stadtmauer durch die Stadt gepflegt
und unterhalten wurde, die äußere durch die Stadtherrschaft. Schon 1318 wird der
burger graben genannt - ein Hinweis darauf, dass der äußere Graben der Herrschaft
gehörte? Auf jeden Fall ist dies eine Besonderheit in der Geschichte der
mittelalterlichen Stadtbefestigungen, zu deren Aufklärung jede Chance genutzt
werden sollte. Das bedeutet, dass bei Baumaßnahmen im Bereich der Stadtbefestigung
auf jeden Fall archäologische Untersuchungen durchgeführt werden sollen
, um weitere Informationen zu gewinnen.

Unterer Zirkel 2017

Wie wichtig auch noch so kleine Beobachtungen sein können, möchte ich anhand
eines jungen, ihnen noch völlig unbekannten Beispiels darlegen. In einem
Garten im Bereich „Unterer Zirkel" wurde von einem Bürger ein größeres Loch
gegraben. Dabei stieß er nahe des Grundwasserbereiches auf Steinsetzungen. Bei
diesen Steinsetzungen fielen ihm organische Reste (Hölzer, Rinde, Knochen) auf,
die er sorgfältig aufgesammelt sowie feucht und kühl aufbewahrt hat. Dann hat er
diesen Fund - insgesamt nicht mehr wie ein Marmeladenglas voll - der Denkmalpflege
gemeldet. So kamen die Dinge ins Rollen.

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