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1794 erzwangen Sturmschäden am Kirchendach doch noch, dass sich die Baubehörde
mit dem Neubauwunsch der Wittnauer befasste. Die Pläne Amanns erschienen
dem Baudirektor Zengerle als „nicht hinlänglich ausgearbeitet und etwas
zu kostspielig". Konkurrenzpläne in nüchternen klassizistischen Formen für eine
lang gestreckte Saalkirche mit 238 Plätzen und dreiseitig schließendem Chorraum
, nur einem Altar, Orgelempore und Sakristeianbau sollten genügen. Aufregung
machte sich breit. Die Aufstellung der beiden Seitenaltäre wurde erneut
gefordert. Außerdem gefalle der Entwurf des Architekten Amann viel besser als
jener der Landesbaudirektion.
1795 spitzte sich die Diskussion dramatisch zu, weil ein Orkan im Februar verheerende
Schäden im Wittnauer Wald und an der Kirche angerichtet hatte. Eine
Gemeindeabordnung forderte im März die Baufreigabe und die Gewinnung des
Bauholzes aus dem verwüsteten Gemeindewald. Abbruch und Neubau der Kirche
kamen in Gang. Im Wesentlichen wurde der Plan J. Amanns ausgeführt. Das
Vorhaben profitierte aber auch von den genauen Berechnungen der Baudirektion.
Neben vielen Fronarbeitern und Zulieferern weist die Kirchenbaurechnung Maurermeister
Michael Körber von Ehrenstetten, Steinhauer Benedikt Wagner aus
Pfaffenweiler, Zimmermeister Andreas Pfrengle von Biezighofen, Glaser Anton
Disch von Ehrenstetten, Schreinermeister Joseph Schuble von Ohlinsweiler und
Kirchenmaler Gervas Filling von Breisach als Hauptmeister des Kirchenneubaus
aus. Die alten Altäre und der Taufstein wurden übernommen. Marienstatuen des
Freiburger Bildhauers F.A.X. Hauser reicherten den Figurenbestand an.
Abb. 2: Außenansicht der Wittnauer Kirche, um 2000.
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