Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
40. und 41. Jahrgang.2020/2021
Seite: 87
(PDF, 44 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2021-40-41/0089
„Dagegen hätte Frohsinn Littenweiler, dem es nicht an Kräften fehlte, relativ besseres
leisten können. ..." In der anschließenden großen Dankesanzeige des Vereins
an alle Helfer wurde neben der Brauerei, den Wirten, Bäckern und Metzgern
auch „ ..ferner den Frauen und Jungfrauen der Stadt... " gedankt.

Die Protokollbücher zeigen auch, dass die „Eintracht" längst unumstritten ein
wesentlicher Teil des kulturellen Lebens der Stadt geworden war. Kein Ereignis
von öffentlicher Bedeutung verlief ohne würdige Begleitung durch die Sänger
der „Eintracht". Und diese verstanden sich auch maßgeblich als kulturschaffend
in unserer Stadt, abzulesen an der Vielzahl der jährlichen Aufführungen, seien
es Gesangsvorträge, Schwänke, Musikstücke, Tanzveranstaltungen bis hin zum
„Gesindefest", geschehen am „25. Januar 1913, abends 8 Uhr im Löwensaale".

Jedoch, die Zeit der vielleicht so empfundenen Glückseligkeit fand alsbald ihr
Ende, der erste Weltkrieg kündigte sich an. So wie damals zu Beginn des zwanzigsten
Jahrhunderts allgemein eine saturierte Selbsteinschätzung entstand, von
der sich damals schon die deutsche Jugendbewegung abzusetzen versuchte, ergriff
diese auch die Sängerschaft. Aber man weiß, Deutschland steuerte auf einen
Krieg zu (Abb.: 9) und niemand konnte sich damals, auch nicht die Sänger der
„Eintracht", vorstellen, in welcher Katastrophe dies enden sollte (Abb.: 10).

In voller Siegeszuversicht zogen die Sänger ab Sommer 1914 in den Krieg. Der
Gesangverein war ihnen ein festes Band zur Heimat, wie eine Fülle von Feldpostkarten
, gerade aus der Anfangszeit, zeigt. Sie schrieben fleißig und respektvoll
„ ...an den verehrlichen Vorstand des Gesangvereins Eintracht Kenzingen, Herrn
Gustav Steiger,..." und bedankten sich artig für erhaltene Gaben der daheim Gebliebenen
. {„ ... für Cigarren und Cigaretten... ")

Das seit 1901 vorliegende Protokollbuch weist schon rein äußerlich zu Kriegsbeginn
1918 eine Zäsur auf. Die vertraute Schrift des Protokollführers Peter Mandel
, der zum Kriegsdienst eingezogen wurde, machte ab dem 25. Juli 1914, der
Generalversammlung im Vereinslokal „Zum Beller", der Schrift des Dirigenten
und späteren Ehrenpräsidenten Albert Hug Platz. Dieser führte ab 1914 ein Notprotokoll
bis zum 9. Februar 1919, dann konnte der zuvor langjährige Schriftführer
Peter Mandel sein Amt wieder übernehmen.

Albert Hug, ein angesehener Kaufmann inmitten von Kenzingen, war das Wohl
der Eintracht über viele Jahre, ja Jahrzehnte, eine Herzensangelegenheit. Er war
jedoch ein Chronist der traurigen Begebenheiten. Sicher in Übereinstimmung mit
der allgemeinen Einschätzung vermerkte er noch zu Kriegsbeginn im Protokollbuch
: „In den letzten Julitagen 1914 ballten sich am politischen Himmel die
Wolken zusammen. Ringsum standen in Ost u West die Völker auf um Deutschland
zu zerschmettern. Gott schütze unser liebes teures Deutschland. ". Wie schwer der
Kriegsdienst den Verein traf erhellt aus den Zahlen der eingezogenen und gefallenen
Sänger. Das Protokollbuch enthält aus der Anfangszeit des Krieges die
Zeitungsnotiz „...daß vom Verein 17 Sänger und 24 passive Mitglieder zu den
Fahnen einberufen wurden. Zwei Sänger sind bereits schon den Heldentod fürs
Vaterland gestorben, als erster unser Fahnenträger Oskar Bueb, ..." und viele
sollten noch folgen. In diesen schweren Jahren gingen viele Feldpostkarten

87


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2021-40-41/0089