Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
40. und 41. Jahrgang.2020/2021
Seite: 89
(PDF, 44 MB)
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Nennung seines Vorfahren verzeihen, wenn wir darauf hinweisen, dass er seit
vielen Jahren zu den Sängern mit den geringsten Fehlzeiten gehört und mit Stolz
auf 62 (!) Jahre der aktiven Sängerschaft verweisen kann.

Die neue, die braune Zeit vereinnahmte nun unverzüglich die Sänger und den Verein
. So erließ noch im Jahre 1933 der Deutsche Sängerbund die Aufforderung,
was einem Befehl gleich kam, dass die Vereine sich örtlich jeweils zu nur einem
Verein zusammenzuschließen hätten (Abb.: 11). Hierzu wurden in einer Richtlinie
sieben Punkte aufgeführt. Sie bestimmten unter anderem: in Orten unter 3000 Einwohnern
gibt es nur einen Männergesangverein und nur einen gemischten Chor.

j ScfyrotertgfettMt be<? 3u|ammenfd}Utjfe£ 3U ü&enx) traben, m
{( 3m allgemeinen gelten bafür folgende SRic^tlinten:

1. 3n Orten unter 3000 ©tra*)ö£)ner gibt es nur eine nfl
SJtämterge fangoer ein unb nur einen giemi festen CCfjor.

% 3n ber Siegel tmrb ber Heinere in ben gröj^rett
bjm. ber jüngere in ben älteren aufgugetjen fjaben; how
bleibt bas örtlicher Vereinbarung übertaffen, Äömmt eineH
gütticf>e Vereinbarung ntcfyt guftcmöe, \o entftfjdbet berH
©auüorfitjenbe, ober, menn es nötig erlernt, ber 2$ox!*M
jtfeertöe bes Sftitgliebbunöes. ■

3. Der neue* SSorftanb ift aus Seitunasmifaltebern hnm

Abb. 11: Die Nazi-Zeit: „In Orten unter 3000 Einwohnern gibt es nur einen Männergesangverein
...".

Vereine, die nicht dem Deutschen Sängerbund angehören (...bisher bundesfremde
Vereine...) haben sich ...den Bundesvereinen anzuschließen; (...der umgekehrte
Fall ist unzulässig...). Die Diktion der „Aufforderung", zeigt auf, wo man
in allerkürzester Zeit angekommen war. Die dem Protokollbuch beigegebenen
Zeitungsausschnitte zeigen, dass die Sängerschaft restlos unter dem Zeichen des
Hakenkreuzes stand. Hierzu die Zeitungsmeldung vom 14. Okt. 1933: „Im Gesangverein
Eintracht wurde am gestrigen Abend in einer außerordentlichen Generalversammlung
im „Beller" unter Anwesenheit sämtlicher Sänger und auch
passiver Mitglieder die Gleichschaltung der Vorstandschaft vollzogen, nachdem
die Mitglieder des Vorstandes in einer vorausgegangenen Sitzung von ihren Aem-
tern zurückgetreten sind. " Ein kurz und schnörkellos dargestellter Sachverhalt.

Ab jetzt ist das Protokollbuch übervoll mit eingeklebten Zeitungsmeldungen, die
früheren handschriftlichen Eigendarstellungen gehen hingegen auffällig zurück. Fast
könnte man meinen, die Protokollführer wollten vermeiden, ihre wahre Meinung
zum Ausdruck zu bringen. Und der Einfluss der herrschenden Partei wird deutlicher:
1938 wird in einem öffentlichen Aufruf „an die Frauen u. Mädchen Kenzingens"
zum Vereinsbeitritt „zwecks Wieder Zusammenstellung des gemischten Chores"

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